Kolumne: Auf ein Wort ... Annette Bauer schreibt!

von Andrea Buchelt

von Annette Bauer

Kalenderplage

Nicht nur in meinem Buchladen (schon seit Wochen), auch kürzlich auf der Buchmesse in Frankfurt (in einer gesonderten Ausstellung) und auf Facebook begegnen mir ständig Kalender! Es ist fast eine Plage. Wie in der biblischen Geschichte von den Ägyptern und den sieben Plagen, wie Heimsuchungen. Und jetzt stellt auch noch ständig jemand die Frage nach dem besten „Planer“. Planen, nicht plagen! So könnte das Motto lauten. Ist denn alle Welt so schlecht geplant, dass im Moment jeder ein neues, am besten das perfekte System braucht?

Natürlich ist der richtige Kalender ein wichtiges Alltagshelferlein. Ob als Familienplaner, um die Übersicht über Tanzen, Spielen, Musizieren und so weiter von Kind 1, 2, 3 oder auch 4 zu behalten. Und ggf. auch den Gatten oder die Gattin noch unterzubringen. Oder als gut gepflegter Online-Kalender zum direkten Abgleich mit allen Familien- oder auch Teammitgliedern. Vielleicht als Impulsgeber? Mit mehr als nur den reinen Terminen. Angereichert mit Texten, Bildern oder einer Frage des Tages, die dich ins Nachdenken bringt? Und dann gibt es auch noch die Exemplare, die dir gleich Platz für ToDo-Listen, Einkaufslisten, Geschenkelisten und sonstige Listen mitliefern. Ganz professionell gibt es sogar komplette Projektplanungen in einem Kalender ...

Ich kenne kaum jemanden, der oder die KEINEN Kalender führt. Und sogar meine fast 14jährige Mitbewohnerin wünscht sich zu Weihnachten ihren ersten Kalender „Aber schön!“ - Na klar ;-)

Ich bin ehrlich: ich mag meinen Kalender. Er ist ein Begleiter. Ein Erinnermich. Eine Schatztruhe manchmal. Organisationshilfe. Der Ort, der diese vielen schönen Momente festhält, die mir das Jahr und der Alltag schenken. Aber, auch wenn er sehr hilfreich ist und mir manchen Tag übersichtlich macht, und mir das Nichtvergessen erst möglich macht: er ist nicht der Garant für ein gutes neues Jahr!

Wir können nicht alles planen. Wir brauchen (übrigens auch im Kalender sehr hilfreich) Platz und Raum für Unvorhergesehenes! Wir brauchen ein gewisses Maß an Unverplant-sein, an Offenheit und Spontanität. Dafür sollte in unseren Kalendern immer noch ein „Termin“ frei sein ...

In diesem Sinne: denkt daran, wenn ihr loszieht um Kalender zu sichten und zu kaufen. Ach ja: und ganz besonders toll finde ich ja Bildkalender. Seit ein paar Jahren hängt an prominenter Stelle in meinem Wohlfühlzimmer immer ein Bildkalender. Und der hat nur einen Sinn: schön sein :)

Annette Bauer ist systemische Coach, Achtsamkeitsexpertin, entschleunigt den Alltag und ist für Menschen da, deren Systeme (Familie, Arbeitsplatz, Beziehung) zu eng, nicht passend oder in Schieflage sind. www.annette-bauer.com und achtsamkeitscoach.wordpress.com/

Annette Bauer

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