Kolumne: Auf ein Wort ... Annette Bauer schreibt!
von Andrea Buchelt
von Annette Bauer
vom Kranksein und Gesundfeiern oder warum wir nicht das Bett hüten (wollen)
Gerade las ich einen Artikel im Online-Frauenmagazin Edition F. Thema: krank sein und die liebe Arbeit. These: bleibt zu Hause, Leute! Steckt eure Kollegen nicht an, ruiniert nicht eure Gesundheit und macht mit krankem Kopf die Arbeit doch nicht so, wie es eigentlich sein sollte.
Das erinnert mich an eine Diskussion, die vor einiger Zeit in einer meiner Netzwerkgruppen geführt wurde. In dieser Gruppe tauschen sich selbständige Frauen über ihre Probleme und Ideen aus. Krankheit ist in dieser Situation natürlich ein Thema, trifft aber jede Angestellte genauso. Woher kommt nur dieser Erfüllungsdruck, immer, immer und immer voll da, auf der Höhe, in Topform zu sein? Jede macht es, und was jede macht, was sich also gesellschaftlich etabliert hat und als Verhaltensform anerkannt scheint, mache ich dann auch.
ICH? Nein. Ich mache das nicht mehr.
Immer wieder kleine Geschichten übergehen, den Schnupfen, die Halsschmerzen oder auch den Husten – darüber redet keiner mehr. Fiebrig Termine wahrnehmen, zur Arbeit, zum Elternabend, der Bastelveranstaltung in der Kita (beliebig zu ergänzen, je nach Alltagssituation) ist ja lobenswert. Aber was passiert im schlimmsten Fall? Der Körper macht unseren Raubbau nicht mehr mit. Er rebelliert immer mehr und zeigt uns, wer den Hammer in der Hand hält.
Und dann kommt der Totalausfall. Im Zweifel Folgeerkrankungen. Ich selbst habe das zum Weihnachtsfest 2013 erlebt und musste lange mit den Folgen kämpfen. Pflichtgefühl ist etwas sehr Ehrenwertes. Und als Mutter und in den meisten Fällen ja berufstätige Mutter, hat man gleich mehrere Felder, in denen Pflichterfüllung groß geschrieben wird. Aber ich bitte euch eindringlich: hört auf euren Körper, lasst ihm Zeit und gönnt ihm Ruhe. Geht zum Arzt, meldet euch krank, gebt das Kind in die Kita oder zu Freunden und ab ins Bett. Schlaft. Esst gesund. Trinkt Tee. Lasst dem Körper Zeit zum Gesunden. Nur so bleibt euer Leben im Lot.
Eure Kinder steckt ihr doch auch ins Bett, wenn sie krank sind, oder??? Und die DÜRFEN gar nicht in Kita oder Schule, wenn sie krank sind, oder???
Also: wenn etwas für das neue Jahr gelten könnte, dann der Satz „Mir geht es nur so gut wie meinem Körper!“
In diesem Sinne: gutes Gesundbleiben oder –werden.
Frau Bauer ist systemische Coach, Achtsamkeitsexpertin, entschleunigt den Alltag und ist für Menschen da, deren Systeme (Familie, Arbeitsplatz, Beziehung) zu eng, nicht passend oder in Schieflage sind. www.annette-bauer.com und achtsamkeitscoach.wordpress.com/