Kolumne: Female Leadership

von Andrea Buchelt

von Andrea Ostendorf

Female Leadership: Aus eigener Kraft oder nutzen wir „Quotenhilfe“?

In den letzten Wochen hatte ich mehrfach Gespräche über das Für und Wider einer Quote für Frauen in Führungspositionen. Da die Meinungen so kontrovers waren, habe ich ein bisschen recherchiert. Wussten Sie, dass im „Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst“ seit dem 01.01.2016 die feste Geschlechterquote von 30 Prozent für neu zu besetzende Aufsichtsratsposten beschlossen wurde? (in börsennotierten und voll mitbestimmten Unternehmen; in Deutschland 106 Unternehmen mit mehr als 2.000 MA) Für mich war das neu. Vielleicht deshalb, weil so ein Aufsichtsratsposten für mich persönlich nicht gerade mein nächster geplanter Karriereschritt ist.

Zurück zum Gesetz: liest sich wie ein großer Wurf. Und es hat auch gewirkt: der Anteil der Frauen in den Aufsichtsräten der TOP 200 Unternehmen in Deutschland ist von 2013: 15,1% auf 26.9% in 2018 angestiegen. Das ist ein gutes Zeichen.

Nun gibt es noch eine zweite Seite der Medaille. Schaut man sich den Frauenanteil auf der Vorstandsebene an, also dort, wo das operative Geschäft des Unternehmens entschieden und gestaltet wird, dann landen die TOP 200 Unternehmen in Deutschland nur bei mageren 9% Frauenanteil.

Ich war überrascht, als mir eine Vorständin einer regionalen Organisation mit mehreren Tausend Mitarbeitenden erzählte, es gäbe einfach zu wenig Frauen mit Führungsambition, die sich auf entsprechende Positionen intern wie extern bewürben. Damit liefe die Quote mangels Bewerberinnen ins Leere.

Woran liegt das nun? Liegt es am Können oder Wollen, an den Rahmenbedingungen oder dem Selbstmarketing von Frauen?

Zuerst zum „Können“: Das Märchen von der Minderqualifizierung von Frauen gehört mittlerweile der Vergangenheit an. Mittlerweile sind in vielen Abschlüssen die Frauenquoten höher als die der Männer und die Abschlussnoten besser. Ein Hochschulprofessor berichtete mir, dass er die weiblichen Studentinnen oft als engagierter und ehrgeiziger erlebt mit besseren Ergebnissen.

Wir können es also.

Die Vereinbarung von Familie und Beruf ist nach wie vor ein schwieriges Unterfangen; wir Frauen haben da nur bedingt Einfluss auf verfügbare Kitaplätze und Betreuungsmöglichkeiten. Hier gilt es in der Familie verschiedene Szenarien zu überlegen; 100 und 50%; oder vielleicht beide 60 oder 70%?

Es lohnt sich hier gemeinsam „out of the box“ zu denken. Unternehmen lassen sich ggf auf mehr ein, als man/frau erwartet.

Und „Wollen“ Frauen Führung übernehmen? Natürlich ist das eine Entscheidung, die viel Selbstreflektion und auch Absprache in der Familie bedarf. Und jede Frau darf sich für beide Wege entscheiden; es bedarf keiner Rechtfertigung.

Wenn Sie also Lust auf Führung haben, dann machen Sie keinen Hehl daraus. Trauen Sie sich etwas zu, werfen Sie Ihren Hut in den Ring, wenn es um Führungspositionen geht. Weibliche Expertise ist essentiell gerade auch in den Positionen, bei denen es um strategische und operative Entscheidungen in Unternehmen geht. Und die Quote als Rückenwind zu nutzen ist klug. Viele Männer würden das für sich niemals hinterfragen.

 

Mein Fazit:

  1. Klären Sie für sich, ob Führung etwas für Sie ist (Orientierung geben, Konfliktfähigkeit, Umsetzungsstärke, Begeisterungsfähigkeit, Empathie, Klarheit, Persönlichkeitsentwicklung…)
  2. Wie gestalten Sie die familiären Rahmenbedingungen für Sie passend?
  3. Und dann: sprechen Sie darüber! Finden Sie „Role Models“, also Frauen, die bereits in einer Führungsposition sind und lassen Sie sich Impulse und Feedback geben. Und sprechen Sie mit Ihrem/r Vorgesetzte/n, mit anderen Führungskräften, mit Ihrem/r Partner/in, einer guten Freundin oder mit einem externen Coach.

 

Mit oder ohne Quote: Frauen sollten in allen Positionen anteilsmäßig gleichberechtigt vertreten sein. Wir können es – wenn wir es auch wollen, gestalten wir die Arbeit heute und in Zukunft maßgeblich mit.

Es grüßt Sie herzlich

Andrea Ostendorf

 

Andrea Ostendorf ist Business Coach und Kommunikationstrainerin und unterstützt Mitarbeitende und Unternehmen in den Themen Kommunikation und Führung durch Einzelcoaching, Training und Beratung.

Nah an Ihrem konkreten Arbeitsalltag entwickeln Sie dabei einen professionellen und dabei authentischen Umgang mit fordernden Situationen. Damit Sie im Job und privat mit mehr Freude, Erfolg und Leichtigkeit Ihren Weg gehen.

In einem unverbindlichen Erstgespräch berate ich Sie gerne.

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Kolumnistin Andrea Ostendorf
Kolumnistin Andrea Ostendorf

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