Kolumne: Genuss ohne Reue

von Andrea Buchelt

von Claudia Earp

Essen im Sommer

Das Wetter im Mai in Bremen war einfach unglaublich und dieses Jahr mal unglaublich schön. Es ist selten, dass wir eine so langanhaltende Wetterlage bei uns haben. Irgendwie war über Nacht der Sommer da. Und überall sieht man die Menschen ein kühlendes Eis schlecken, reichlich Rohkost verzehren oder Getränke mit massig Eiswürfeln zu sich nehmen.

Aber sind alle diese (eis-) kalten Speisen und Getränke überhaupt gut für uns?

Essen und Trinken hat immer einen Bezug zu der jeweiligen Jahreszeit. Niemand würde auf die Idee kommen bei den momentanen Temperaturen Grünkohl und Pinkel essen zu wollen oder gar einen Glühwein zu trinken. Doch wie sollte Ernährung in den warmen Monaten des Jahres aussehen und….

 

Wie verbinden wir uns wieder mit den natürlichen Rhythmen der Jahreszeiten?

Betrachte mal für einen Moment die Qualität des Lichts der Sonne im Sommer im Vergleich zu dem, wie es im Winter ist. Im Sommer scheint die Sonne direkt über unseren Köpfen und im Laufe des Herbstes und in den Winter hinein sinkt die Sonne in der nördlichen Hemisphäre langsam nach Süden. Unser Qi (Lebenskraft) und unsere Verdauungskraft sind nur zwei der vielen Teile unseres menschlichen Körpers, die tiefgreifend von dieser Bewegung der Sonne betroffen sind. Unsere Verdauungskraft ist im Sommer auf leichte und erfrischende Kost und im Winter, wenn die Nächte länger als der Tag sind, auf warme, lang gekochte Speisen eingestellt.

Wenn wir beginnen, die Jahreszeiten und ihre jeweiligen Qualitäten zu verstehen und anfangen unsere Lebens- und Essgewohnheiten wieder danach auszurichten, dann gehen wir einen großen Schritt in Richtung Wohlgefühl und Gesundheit. Das Thema saisonale Lebensmittel findet sich immer mehr in Veröffentlichungen wieder und ein Leben mit dem Rhythmus der Jahreszeiten zeigt deutlich wieso dieses Thema so wichtig ist.

Wir können uns selbst „nähren“, indem wir saisonale Lebensmittel essen, bestimmte Zubereitungsarten anwenden und alles mit Gewürzen und Kräutern abrunden.

Begleite mich auf dieser Reise, um optimale Gesundheit und Wohlgefühl in deinem täglichen Leben zu erreichen. Dazu gehe ich im Laufe des Jahres näher auf die verschiedenen Jahreszeiten ein. Beginnen werde ich, naheliegender Weise, mit dem Sommer.

 

Feiere den Sommer im Inneren wie im Äußeren

Nach unserem westlichen Kalender beginnt der Sommer in einigen Tagen, nach dem chinesischen Kalender befinden wir uns bereits seit dem 15. Mai im Sommer, der bis Ende Juli dauert. Am 21. Juni, dem Scheitelpunkt der Sonne, werden die Tage bereits wieder kürzer. Der Tag der Sonnenwende wird in vielen Ländern ausgiebig gefeiert.

Was im Frühjahr angefangen hat zu wachsen und zu sprießen, zeigt sich nun im Sommer in seiner ganzen Pracht, Fülle und Überschwang. Der Sommer ist die Zeit der Straßencafés, Biergärten, Gartenfeste und Freibäder. Wir fühlen uns leicht und beschwingt, kommen gern mit Familie, Freunden und Bekannten zusammen, sind offen für neue Lebenseindrücke. Kurz: Der Sommer lässt unser Herz höherschlagen.

 

Herzerfrischende Sommerküche – Zeit des Überflusses

Wie jede Jahreszeit, so hat auch der Sommer in Bezug auf unsere Ernährung seine Besonderheiten. In dieser Zeit geht es darum, dem Körper über die Nahrung genug Kühlung zukommen zu lassen, da er so viel Wärme produziert, dass er sie nach außen abgeben muss, um nicht daran zu erkranken. Sprich wir schwitzen mehr als in anderen Jahreszeiten.

Auf der anderen Seite ist es aber sehr wichtig, den Körper durch die Ernährung nicht auszukühlen. Deshalb sind im Sommer z.B. eisgekühlte Getränke nicht empfehlenswert. Hier kannst du dir die heißen Länder dieser Erde als Vorbild nehmen. Dort wird warmer Tee getrunken, wie z.B. schwarzer Tee mit frischer Pfefferminze darin. Hier bringt die Pfefferminze dem Körper die erforderliche Kühlung ohne die Nebenwirkungen von Eiswürfel-gekühlten Getränken.

Die Leichtigkeit einer erfrischenden, saftigen und Hitze ausgleichenden Küche lässt deinen Körper Säfte auftanken. Leichte, bittere, erfrischende, saure und leicht scharfe Nahrung unterstützt dich in den Sommermonaten: Erfrischende Antipasti-Salate, kühlende Sommersuppen und leichte Lopino, Tofu- oder Fisch-Gerichte.

Gerade im Sommer solltest du den Leitsatz Nie kalt anfangen und nie kalt enden! beherzigen.

Versuche es und spüre den Unterschied. Hierzu bieten alle mediterranen Küchentraditionen – italienisch, spanisch, griechisch, türkisch - reichhaltige und interessante Rezepte. Wie z.B. Salate aus gekochtem Gemüse (Antipasti), die in dieser Jahreszeit ideal sind. Verwende all die frischen Kräuter, die jetzt angeboten werden, reichlich.

 

Kreative Frisch auf den Teller

Eigentlich wäre damit über die Ernährung im Sommer fast schon alles gesagt, wenn es nicht besonders im Frühsommer und dann nur für kurze Zeit Gemüsesorten wie dicke grüne Bohnen („Saubohnen“), Erbsen und Mangold gäbe. Nutze diese Artenvielfalt um auch mal neue Rezepte auszuprobieren, denn die Natur hält jetzt so viel für uns bereit. Und das frische Gemüse ist besonders nährstoffreich.

Dicke Bohnen oder Saubohnen zum Beispiel erhältst du besonders im Juni und Juli frisch auf dem Wochenmarkt. Wundere dich nicht, wenn du eine große Tüte Bohnen kaufst und nach dem Herauspulen der Bohnenkerne aus den wattierten Schoten am Ende eine viel kleinere Menge im Topf hast.

Probiere mal dieses leckere Rezept mit dicke Bohnen-Antipasti mit Artischocken und Radieschen.

Die süßesten Erdbeeren des Sommers sind schon zu haben. Erdbeeren schmecken sehr gut mit Kokosjoghurt oder auch dem festen Teil der Kokosmilch (kannst du wie Sahne aufschlagen). Träufele noch ein wenig Zitronensaft über die Erdbeeren, auch ein wenig Vanillezucker schadet nicht.

 

Salate dürfen ab sofort bunt ausfallen

Mische nach Herzenslust Eisberg, Rucola, Gurke, Rettich und Radicchio – alles aus heimischem Anbau. Auch dünn geschnittener Fenchel schmeckt super im Salat. Oder auch Kichererbsen mit Tomaten, Gurken, reichlich glatte Petersilie ergeben einen herrlich einfachen Salat an heißen Tagen.

Wenn du in der Frankfurter Gegend wohnst, kennst du die „Grüne Sauce“, für die schon Goethe schwärmte und sich später sogar nach Weimar schicken ließ. Sieben Kräuter gehören hinein: Petersilie, Kerbel, Borretsch, Pimpinelle, Kresse, Schnittlauch, Sauerampfer. Ein großartiges Gericht an heißen Tagen!

Im Sommer haben Gurken, Tomaten, Radieschen, Rettich und Zucchini, Staudensellerie und Paprikaschoten Saison, die dem Körper genügend Flüssigkeit zur Verfügung stellen und zusätzlich eine von innen kühlende Wirkung haben. Auch gekocht oder gedünstet behalten die Gemüse noch diese Wirkung, d.h. du musst nicht gleich zum Rohköstler werden.


Sommerzutaten

An Obst kommen im Sommer Erdbeeren, Himbeeren, Blaubeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Brombeeren, Aprikosen, Pfirsiche und Mirabellen auf den Markt.

Du merkst, dass die Natur uns im Sommer aufs Beste versorgt. Sommerzeit ist die Zeit des Überflusses an köstlichem Obst und herrlichem Gemüse. Also genieße was unsere heimischen Felder, Bäume und Sträucher zu bieten haben.

 

Wie feierst du diesen Sommer? Schreibe mir gerne was deine Sommer-Rezepte und Sommer-Rituale sind:
info@claudia-earp.de.

Sonnigen Gruß und bunten Genuss

Claudia Earp

 

Claudia Earp

Food und Lifestyle Coach

www.claudia-earp.de

info@claudia-earp.de

Kolumnistin Claudia Earp
Kolumnistin Claudia Earp

Zurück