Kolumne: Genuss ohne Reue

von Andrea Buchelt

von Claudia Earp

Fleisch - ja - nein - vielleicht?

Was bedeutet Fleisch für deine Gesundheit?

 

Sollte ich Fleisch essen oder besser nicht oder reicht es, den Fleischkonsum zu reduzieren?

Spannende Fragen, auf die ich heute versuche, eine Antwort zu finden bzw. dir Denkanstöße zu geben…

Die Fleischverarbeitenden Betriebe und deren Arbeitsbedingungen sind in den letzten Monaten (endlich) in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Auf einmal werden Missstände, die schon seit Jahrzenten herrschen angeprangert und von der Politik Änderungen versprochen. Hier können wir nur hoffen, dass auch entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Jedem, der sich für dieses Thema interessiert kann ich das Buch „Am Zwölften Tag“ von Wolfgang Schorlau ans Herz legen. Das Buch wurde bereits 2013 veröffentlicht!

Heute möchte ich jedoch nicht weiter auf dieses Thema eingehen, sondern einmal näher anschauen, was Fleischkonsum für unsere Gesundheit bedeutet.

Die einen sagen, dass Fleisch nährstoffreich ist, andere warnen: Ein hoher Fleischkonsum macht uns krank. Ein genauer Blick auf dieses Thema zeigt, wie wichtig gerade beim Fleisch eine gute Qualität ist.

 

Wie viel Fleisch sollten wir noch essen?

Unter anderem durch die vielen Skandale der letzten Jahre ist Fleisch immer mehr in die Kritik geraten. Zudem ist der weltweit wachsende Fleischverzehr ein ökologisches, die Massentierhaltung ein ethisches Problem. Auch birgt der übermäßige Fleischverzehr einige Risiken aus gesundheitlicher Sicht. Insbesondere industriell verarbeitetes Fleisch wie Wurstwaren sehen viele Forscher inzwischen als bedenklich an. Ich möchte dir gerne zeigen, warum eine Ernährung mit wenig, aber dafür qualitativ hochwertigem Fleisch eine gute Entscheidung für deine gesunde Zukunft (für deinen Körper und die Umwelt) ist.

 

Fleisch fördert Entzündungen

Den Fleischkonsum zu reduzieren, wirkt sich positiv auf alle entzündlichen Erkrankungen aus. Das sind zum Beispiel Erkrankungen wie Arteriosklerose, Rheuma, Arthritis und neuerer Forschung nach möglicherweise sogar Depressionen. Grund ist die im Fleisch enthaltene Arachidonsäure. Essen wir zu viel davon, fördert dies Entzündungen im Körper. Es ist schon länger bekannt, dass Fleisch bei Arthritis-Patienten Schübe auslöst. Fleisch enthält Purine, die den Harnsäuregehalt im Blut ansteigen lassen und dadurch Gicht auslösen können.

 

Verborgener Feind im Körper – stille Entzündungen

In Deutschland essen wir pro Jahr im Schnitt 60 kg Fleisch und Wurst, also rund 160 g/Person am Tag. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät aber zu einem Verzehr von maximal 85 g am Tag. Im Durchschnitt essen wir also doppelt so viel Fleisch wie von der DGE empfohlen. Und selbst diese Menge ist vielen Forschern noch zu viel zu hoch. Zu bedenken ist auch, dass immer mehr Menschen ihren Fleischkonsum einschränken oder sogar komplett darauf verzichten. Das heißt, dass einige Menschen sogar mehr als 160 g pro Tag essen.
Die Weiterverarbeitung spielt ebenfalls eine große Rolle. Ein naturbelassenes Stück Fleisch ist gesünder als gepökeltes, geräuchertes oder durch Zusatzstoffe haltbar gemachtes Fleisch.

 

Ist Wurst krebserregend?

Diese Frage geht immer mal wieder durch die Presse. Verarbeitetes Fleisch wie Wurstwaren enthält nicht nur reichlich Fett und Salz, sondern auch Zucker (!) und künstliche Zusätze. Um Wurstwaren haltbar zu machen, werden häufig Nitrat und Nitrit zugesetzt. Unser Körper wandelt diese Salze in Nitrosamin um. Dieser Stoff wiederum erhöht das Risiko an Darmkrebs zu erkranken und begünstigt Herz-Kreislauferkrankungen. Wissenschaftler der Harvard Universität fanden heraus, dass bereits der tägliche Verzehr von 50 g Wurst, Salami, Würstchen oder Schinken unser Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen um 42 Prozent erhöht und unser Diabetesrisiko um 20 Prozent. Der hohe Salzgehalt soll dafür mitverantwortlich sein. Ein kleines Wiener Würstchen oder ein paar Scheiben Salami sind bereits 50 g – diese Menge essen viele schon bei einer Mahlzeit.

Die internationale Agentur für Krebsforschung, die zur WHO gehört, stufte den Verzehr von verarbeitetem Fleisch sogar als krebserregend ein. Vor allem bestünden Zusammenhänge mit Darm-, aber auch Bauchspeicheldrüsen- und Prostatakrebs, stellte die Gruppe von 22 Experten aus zehn Ländern fest. Die im medizinischen Fachjournal „Lancet“ veröffentlichen Forschungsergebnisse sind alarmierend: Menschen die täglich 50 Gramm Wurst oder Fleischwaren essen, erhöhen ihr Risiko für Darmkrebs um gut 18 Prozent. Rotes Fleisch stufte die Forschergruppe als vermutlich krebserregend ein. Die Forscher vermuten, dass der hohe Eiweißanteil im Fleisch dabei eine Rolle spielt. Bei übermäßigem Verzehr können Eiweiße über Botenstoffe das Zellwachstum anregen, was die Vermehrung von Krebszellen begünstigen könnte.

 

Wo kommt mein Fleisch her?

Wie sich Fleisch auf deine Gesundheit auswirkt, hängt auch davon ab, wie die Tiere gelebt haben, gehalten wurden und was sie fressen durften. Die natürliche Nahrung für Rinder und Schafe ist Gras und nicht Soja oder Mais. Dürfen Tiere auf einer Wiese grasen, fressen sie natürliches, frisches Gras und sie können sich bewegen. Auch auf Biohöfen ist mehr Platz garantiert. Das hat Auswirkungen auf das Tierwohl und die Qualität des Fleisches. Das Fleisch enthält dann mehr ungesättigte Omega-3-Fette und ist daher hochwertiger und weniger entzündungsfördernd.

 

Antibiotika in der Tierhaltung

Ein Thema, das aufgrund der sich immer weiterverbreitenden Antibiotikaresistenzen immer mehr Beachtung findet (finden muss!). Weltweit werden doppelt so viele Antibiotika an Tiere verabreicht wie an Menschen. Die Tiere nehmen dadurch schneller an Gewicht zu. Aber dadurch werden auch multiresistente Keime gefördert. In mehr als zwei Drittel (!) aller konventionellen Schweinebetriebe wurden solche gefährlichen Keime gefunden. Diese können auf das Fleisch übergehen. Ein Grund, mehr zu Fleisch aus artgerechter Haltung zu greifen, denn hier sind Antibiotika nur in Ausnahmefällen erlaubt.

 

Brauchen wir Fleisch?

Wenn du so alt bist wie ich, kannst du dich bestimmt noch an den Werbeslogan „Fleisch ist ein Stück Lebenskraft“ erinnern? Heute wissen wir es besser. Auch ohne Fleisch werden wir „groß und stark“ und sind sogar zu Höchstleistungen fähig. Das beweisen immer mehr vegetarisch oder vegan lebende Profi-Sportler. Es ist richtig, dass Fleisch wichtige Nährstoffe wie hochwertiges Eiweiß, Eisen, Zink und auch verschiedene B-Vitamine liefert. Zudem kann unser Körper das Eiweiß und Eisen aus Fleisch besonders leicht aufnehmen. Für Senioren, die altersbedingt immer weniger Nahrung zu sich nehmen können, kann das ein Vorteil sein. Doch die Nährstoffe, die in Fleisch stecken, finden wir ebenso in anderen Lebensmitteln. Haferflocken, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen liefern uns diese Nährstoffe in gesünderer Form. Mit pflanzlichen Lebensmitteln nimmst du gleichzeitig wichtige Ballaststoffe auf, weitere Vitamine und zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe. Vitamin B12 (das fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vorkommt) kann auch über Milchprodukte aufgenommen werden bzw. sollte bei Menschen, die vegan essen substituiert werden. Für eine gesunde Ernährung brauchen wir also nicht unbedingt Fleisch.

 

Was früher gut war, sollten wir wiederaufleben lassen

Du musst nicht gleich Vegetarier oder gar Veganer werden sondern kannst deinen Fleischkonsum auf gutes, hochwertiges Fleisch ein bis zwei Mal die Woche reduzieren. Oder du machst es wie zu Omas Zeiten: Am Sonntag gibt es einen guten Braten (den berühmten Sonntagsbraten), und die Reste werden dann unter der Woche weiterverarbeitet.

Schau mal, ob es in deiner Nähe Anbieter für Fleisch aus artgerechter Haltung gibt. Mein Liebster und ich geben inzwischen gerne mehr für Fleisch aus, bei dem wir wissen, dass die Tiere ein gutes, artgerechtes Leben hatten.

Einmal die Woche Fleisch reicht uns völlig. Soviel zu dem Thema "Männer können nicht ohne Fleisch". Da wir wissen, wo unser Fleisch herkommt, genießen wir sogar einmal im Monat ein Stück Leber vom Rind. Für uns jedes Mal ein Festessen. Ich weiß, dass viele sich bei dem Gedanken schaudern, aber insbesondere Leber ist eine echte Nährstoffbombe. Sie enthält Vitamin A, B, C, E, K2, Eisen, Kupfer, Mangan, Zink und Selen. Zudem ist sie blutaufbauend, was insbesondere bei Frauen in den Wechseljahren den Körper positiv unterstützt. Und ist ganz klassisch mit reichlich gebratenen Zwiebeln und Äpfeln für uns wahres Soulfood.

Fleisch - ja - nein - vielleicht bzw. gelegentlich... egal wie du dich bei diesem Thema entscheidest, es sollte für dich und deinen Körper stimmig sein (!) und wie immer spielt der Genuss auch hier eine wichtige Rolle. Also verzichte nicht auf Fleisch, weil dein Kopf es für ethisch und ökologisch angebracht hält und genauso umgekehrt: esse Fleisch nicht, weil dein Kopf meint, bestimmte Nährstoffe aus dem Fleisch zu brauchen. Ich komme mit sehr wenig Fleisch aus, aber ganz darauf verzichten würde meinem Körper nicht guttun.

Wenn du dich entscheidest Fleisch zu reduzieren oder gar darauf zu verzichten, findest du auf meiner Homepage reichlich vegetarische und vegane Rezepte als Anregung für eine gesunde, schmackhafte und abwechslungsreiche Küche.

 

Du möchtest wieder deine volle Lebensenergie in den Wechseljahren erleben, ohne auf Genuss zu verzichten?

Dann vereinbare gerne ein kostenfreies Gespräch mit mir, damit wir gemeinsam feststellen können, ob mein Angebot für dich und dein Anliegen passend ist.

 

Einen genussvollen Gruß …

Claudia Earp

 

Claudia Earp

Food und Lifestyle Coach

info@claudia-earp.de

www.claudia-earp.de

 

Kolumnistin Claudia Earp
Kolumnistin Claudia Earp

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