Kolumne: Glücklich mit und ohne Geld

von Andrea Buchelt

Tipps für eine glückliche Geldbeziehung von Kornelia Rendigs

Berufsunfähigkeitsversicherung

Warum Sie Ihr größtes und oft einziges Vermögen absichern sollten

Gerade in jungen Jahren oder in der Unternehmensgründungsphase ist die eigene Arbeitskraft in den aller meisten Fällen das einzige oder zumindest das größte Vermögen. Wenn dieses Vermögen wegen einer Krankheit oder nach einem Unfall nicht mehr zur Verfügung steht, dann steht meistens auch gleich der ganze Laden oder das ganze Unternehmen still. Um dieses Vermögen, also den finanziellen Wert Ihrer Arbeitskraft abzusichern, brauchen Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Bei der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung handelt es sich um eine der wenigen wirklich wichtigen Versicherungen. Darüber sind sich auch die Verbraucherschützer einig.

Verzerrte Risikowahrnehmung

Trotzdem haben nur rund ein Viertel der Deutschen eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen. Gerade Frauen sind dabei ganz stark unterrepräsentiert. Zum einen wird das Thema gerne verdrängt, weil es unangenehm ist. Zum anderen wird das Risiko gravierend unterschätzt:

„Was soll mir denn schon passieren? Ich sitze doch am Schreibtisch.“
lautet häufig die Argumentation, die ich von Kundinnen in der Beratung höre. Doch in der Realität kann schon ein leichterer Schlaganfall oder Gehirnschlag das Sprachzentrum außer Kraft setzten, das Erinnerungsvermögen beeinträchtigen oder dauerhafte Lähmungserscheinungen verursachen.

Die Wahrscheinlichkeit berufsunfähig zu werden, ist jedenfalls erheblich größer als häufig angenommen wird. Nach Angaben des Statistik-Portals Statista werden 35 %, also mehr als ein Drittel der heute 40-jährigen Frauen bis zum Rentenbeginn berufsunfähig. Statistisch gesehen sind Frauen dann beim Eintritt einer Berufsfähigkeit 46 Jahre alt und damit sogar zwei Jahre jünger als Männer. Diese Zahlen beruhen auf Erhebungen des GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft).

Psychische Erkrankungen – das unterschätzte Risiko

Bei den Ursachen der Berufsunfähigkeit haben sich inzwischen die psychischen Erkrankungen den Spitzenplatz – zumindest bei den Frauen – erobert. Bei Männern liegen noch die Erkrankungen des Bewegungsapparats leicht vorne.

Der Altersunterschied bei Eintritt der Berufsunfähigkeit zwischen Männern und Frauen geht mit unterschiedlichen geschlechtsspezifischen Berufsunfähigkeitsrisiken einher. So sind psychische Erkrankungen bei Frauen mit einem Anteil von 30 % die mit Abstand häufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit. Bei den Männern führen psychische Erkrankungen etwa genauso häufig zur Berufsunfähigkeit wie Beeinträchtigungen des Bewegungsapparats. Inwieweit den Erkrankungen des Bewegungsapparats beispielsweise bei Bandscheibenerkrankungen nicht auch psychische oder psychosomatische Belastungen und Probleme vorausgegangen sind, ist dabei sicherlich eine offene Frage. In jedem Fall scheinen die Lebens- und Arbeitsbedingungen nicht einfacher und besser zu werden und damit die Risiken berufsunfähig zu werden, nicht geringer.

Wichtige Unterscheidung: Erwerbsminderung und Berufsunfähigkeit

Erwerbsminderung und Berufsunfähigkeit werden häufig gleich gesetzt und sorgen für Begriffsverwirrung. Sie unterscheiden sich jedoch gravierend. Eine Erwerbsminderung im Sinne der Gesetzlichen Rentenversicherung liegt vor, wenn Sie nicht mehr in der Lage sind, irgendeinen Beruf auszuüben. Ihre Qualifikation, Ihr bisheriges Einkommen und Ihre soziale Lebensstellung spielen dabei absolut keine Rolle. Egal welchen Beruf Sie in der Vergangenheit ausgeübt haben, solange Sie noch als Telefonistin, Empfangsdame oder Kassiererin tätig sein können, darf Ihnen das auch zugemutet werden.

Eine Berufsunfähigkeit im Sinne der privaten BU-Versicherung tritt hingegen bereits ein, wenn Sie nach den Bedingungen des Versicherungsvertrages einen bestimmten – in der Regel den aktuellen – Beruf nicht mehr ausüben können. Die Kriterien für das Vorliegen einer Berufsunfähigkeit sind sehr viel enger gefasst und auf Ihren ausgeübten Beruf, Ihre erzielte Einkommenshöhe und Ihre soziale Lebensstellung abgestimmt. Die Versicherungsgesellschaften stehen in einem harten Wettbewerb und verbessern häufig Ihre Kriterien um Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz herauszuschlagen. Einige Tarife enthalten eine noch weitaus großzügigere Definition hinsichtlich des Leistungsfalls, indem Sie eine Berufsunfähigkeitsrente bereits aber einer Arbeitsunfähigkeit von mindestens sechs Monaten gewähren. Gerade für Selbständige und freiberuflich tätige Versicherungsnehmerinnen kann das ein wichtiges Argument sein.

Bei der Auswahl einer Berufsunfähigkeitsversicherung kommt es darauf an, die eigene Lebensplanung im Blick zu haben und die Versicherung entsprechend auszuwählen. Dazu kann ein geplanter längerer Auslandsaufenthalt oder die Ausübung einer Risikosportart gehören.

Was tun bei Vorerkrankungen oder Psychotherapie?

Eine wichtige Rolle bei der Auswahl einer Berufsunfähigkeitsversicherung spielen die Vorerkrankungen, denn Versicherungen machen nach der Antragstellung erstmal eine Risikoprüfung. Gemäß dem Motto „Ein brennendes Haus kann nicht mehr gegen Feuer versichert werden“, können auch bestehende gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht mehr abgesichert werden.

Besonders problematisch sieht die Sache aus, wenn in den letzten Jahren bereits eine Psychotherapie gemacht wurde. Dann ist es nicht mehr ganz einfach, überhaupt noch eine BU-Versicherung zu bekommen. In diesem Fall ist es absolut empfehlenswert, eine anonyme Voranfrage bei verschiedenen Versicherern zu stellen, um einen Eintrag in die zentrale Sonder-Wagnis-Datei der Versicherungen zu vermeiden. Eine anonyme Voranfrage funktioniert ähnlich wie eine Ausschreibung bei Handwerker-Leistungen oder anderen Angebotsausschreibungen. Dabei werden anhand der Vorerkrankungen die spezifischen Anforderungen zur Angebotserstellung an verschiedene Versicherer übermittelt. Im Anschluss daran werden die spezifischen Kriterien, wie Leistungsausschlüsse und Risikozuschläge neben den allgemeinen Tarifkriterien verglichen. Erst so ist eine Entscheidung möglich, denn was nützt die Testsieger-Versicherung, wenn sie die Bandscheibe und die Psyche nicht mitversichert.

Weitere wichtige Informationen zum Thema Arbeitskraftabsicherung entnehmen Sie gerne der Arbeitskraft-Info-Seite (https://landingpage.vema-eg.de/?m=MWU0OQ%3D%3D&p=arbeitskraftabsicherung)

Oder gönnen Sie sich einfach ein Beratungsgespräch.

Regelmäßige Überprüfung nicht vergessen

Last but not least: Überprüfen Sie Ihre BU-Versicherung von Zeit zu Zeit. Das Rentenbeginnalter wurde mittlerweile auf 67 erhöht und ein vorzeitiger Ruhestand mit 55 würde bedeuten, dass Sie 12 Jahre ohne Einkommen überbrücken müssen. Das geht schnell in die Millionenhöhe und ist absolut unrealistisch. Doch viele BU-Versicherungen laufen nur bis 55 oder vielleicht gerade mal bis 60. Da bleiben immer noch sieben Jahre Differenz. Gerade in diesen letzten Jahren ist jedoch das Risiko, berufsunfähig zu werden sehr viel höhen als in jungem Alter. Da kann ein BU-Check wirklich vor schlimmen Folgen bewahren, auch wenn der Beitrag etwas höher wird.

Auch die Rentenhöhen überraschen mich beim BU-Check immer wieder. Schauen Sie hin und wieder in Ihre Unterlagen, denn Ihre Arbeitskraft ist oft auch mit Mitte Vierzig oder Fünfzig noch der größte Teil Ihres Vermögens. 800 € BU-Rente sind nicht wirklich viel zum Leben, wenn davon Miete, Krankenkasse und Lebensunterhalt bezahlt werden müssen.

In diesem Sinne: Nutzen Sie den Frühjahrsputz gleich noch für eine BU-Check-Frühjahrsaktion! ;-)

Herzlich Ihre
Kornelia Rendigs


Kornelia Rendigs
ist Diplom-Ökonomin und arbeitet seit 23 Jahren als freie Anlageberaterin hauptsächlich – aber nicht ausschließlich – für und mit Frauen.

Seit Januar 2016 ist sie die erste zertifizierte FCM Finanz Coach®. Als Finanz Coach unterstützt sie Menschen bei allen finanziellen Fragen und Problemen und ist darauf spezialisiert, dysfunktionale Glaubenssätze und Projektionen zum Thema Geld aufzudecken und aufzulösen.

Weitere Informationen zu Kornelia Rendigs und Kontakt:

Tel. 0421-408 99 440

www.finanzcoaching-bremen.de

www.vermoegenundzukunft.de

Kolumnistin Kornelia Rendigs
Kolumnistin Kornelia Rendigs

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