Kolumne: Kleine Stresssprechstunde

von Andrea Buchelt

von Andrea Schweers

Wenn unser Schutzschild Löcher kriegt



Stress & Immunsystem

Eigentlich ist doch alles paletti – wir Menschen sind von Grund auf zunächst einmal mit allem ausgestattet was wir für ein Leben in Gesundheit brauchen. Wir verfügen über innere Körpersysteme, die dazu da sind, sämtliche lebenswichtige Abläufe des Organismus zu steuern und zu ordnen. Systeme, wie unser Atemsystem, Hormonsystem, Immunsystem, Nervensystem u.a. Diese sorgen z.B. für einen geregelten Schlaf-Wachrhythmus, einen ruhigen  Atemfluss und ein gelungenes Zusammenspiel zwischen Anspannung und Entspannung unserer Muskeln. Unser Körper reagiert auf Belastungen und gleicht sie aus.

Unsere Körperregulationssysteme werden auch häufig mit dem Begriff „Haushalt“ umschrieben. Wir sprechen z.B. von Wasserhaushalt oder Temperaturhaushalt und dieser Begriff drückt gleichzeitig sehr plastisch aus, worum es in diesen Systemen eigentlich geht - nämlich innerhalb des Systems „hauszuhalten“ und im Gleichgewicht zu sein.

So lange alles rund läuft und wir uns gesund und leistungsfähig fühlen, machen wir uns selten Gedanken um diese Zusammenhänge. Das liegt sicher auch daran, dass viele dieser Vorgänge für uns unbewusst ablaufen. Erst wenn wir uns krank fühlen und in unserem Alltag beeinträchtigt, rücken diese Vorgänge in den Fokus unserer Aufmerksamkeit. Genau hingeschaut ist es ein kleines Wunderwerk wie unsere Körpersysteme miteinander korrespondieren und alles am Laufen halten.

Eines dieser Körpersysteme mit einer besonderen Aufgabe ist unser Immunsystem.

 

Unser Immunsystem – ein Schutzschild für die Gesundheit

Unser Immunsystem hat primär die Aufgabe, dem Körper das Überleben innerhalb seiner Umwelt zu ermöglichen. Es ist seine Fähigkeit, dabei Körpereigenes und Fremdes zu unterscheiden und damit eine wichtige Voraussetzung für unsere Existenz zu schaffen.

Innerhalb unseres Immunsystems unterscheiden wir zwischen dem unspezifischen Immunsystem, das über universell wirkende Abwehrmethoden verfügt. Es schafft natürliche Barrieren wie z.B. Schleim, der Erreger bindet, Säuren, die Erreger auflösen, Zellen, die Erreger auffressen.

In Ergänzung dazu arbeitet das spezifische Immunsystem mit besonders spezialisierten Abwehrzellen, die Antikörper bilden. Zu jedem speziellen Erregertyp, mit dem der Körper in Kontakt kommt, werden individuell Antikörper gebildet.

Gelingt es unserem Immunsystem im Ausgleich zu sein, können wir mit unserer Umwelt harmonisch im Einklang leben. Krankheitserreger können bekämpft, andere eliminiert werden, und wir können ohne Probleme essen, mit Tieren in Kontakt sein und mit Pflanzen in Berührung kommen.

 

Wenn das Immunsystem Stress (ab)kriegt

„Mich juckt das nicht“ und „das kratzt mich nicht“ sagt schon der Volksmund – und wir alle wissen, was damit gemeint ist. Und auch aus eigenem Erleben kennen wir die Zusammenhänge zwischen zu viel Ärger, Hektik, Kummer und einer laufenden Nase, Kratzen im Hals oder Herpesbläschen am Mund. Alltagswissen, welches lange Zeit unbeachtet oder höchstens als Erkenntnis der „Esoecke“ galt.

Mittlerweile ist das Zusammenwirken von psychischem Stress und körperlichen Abwehrreaktionen auch Gegenstand medizinischer Forschungen.

Psycho-Neuro-Immunologie (PNI) nennt sich dieser relativ neue Forschungszweig und beschäftigt sich damit, wie sich Stress, Immunsystem und Nervensystem gegenseitig beeinflussen. “Es gibt eine wechselseitige Beeinflussung von Zentralnervensystem, Psyche und Immunsystem. Dies bedeutet, dass sich die seelische Verfassung eines Menschen auf seine Immunabwehr auswirkt. Wer unter chronischem Stress leidet, ist deshalb anfällig für Infektionen“ (Prof. Müller DGPPN, Berlin - www.psychiater-im-netz.de).

Dieses bestärkt wieder einmal die Aussage der  WHO (World Health Organisation), die Stress mittlerweile als größte Gesundheitsgefahr des 21. Jahrhunderts bezeichnet.

  

Stress lass nach

Stress ist ein Teil unseres, modernen und komplexen Lebens und daraus kaum wegzudenken. Wir sind nicht allein auf der Welt und Teil unterschiedlichster Systeme – Arbeits-, Gesellschafts-, Beziehungs-, Familiensystem u.v.m. Das macht uns anfällig für Stress. Auch wenn es uns nicht immer möglich ist, auf äußere Faktoren Einfluss zu nehmen, bleibt uns die Entscheidung, wie wir uns darin verhalten wollen.

Somit können wir jeden Tag etwas tun und damit auch unser Immunsystem stärken.

Wir können jeden Tag Entscheidungen treffen, wie wir mit uns selber und anderen umgehen wollen.

Wir können unserem Körper danken, für all das, was er jeden Tag für uns tut.

Wir können bewusst nein sagen, und wir können bewusst ja sagen.

Wir können täglich etwas für uns tun, indem wir für regelmäßige Bewegung, frische Luft, gesundes Essen und ausreichend Ruhe sorgen.

Wir können uns entscheiden, mit was und wem wir uns umgeben wollen.

Wir können uns Unterstützung holen, wenn wir es allein mal nicht schaffen.

Uns unserer Werte bewusst zu sein und danach zu leben, stärkt uns im Innen und Aussen.

 

Andrea Schweers ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und Stressbewältigungs und Entspannungstherapeutin. Menschen individuell auf ihrem Weg zu begleiten mithilfe ihrer eigenen, natürlichen Ressourcen ist ihr Anliegen.

„In jedem von uns wohnt ein innerer Arzt“.

Sie arbeitet mit körperorientierten Verfahren und bietet achtsamkeitsbasierte Stressbewältigungskurse und Seminare mit bestimmten Schwerpunkten an.

Naturheilkundezentrum Midgard
Obernstraße 14
28195 Bremen

Tel.: 0421 – 43741098
www.klar-sinn.de
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Kolumnistin Andrea Schweers
Kolumnistin Andrea Schweers

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