Kolumne: Nachhaltig gärtnern

von Andrea Buchelt

von Gitta Stahl

Gute Gartenfreunde sind Spielernaturen

Dem Wort Spielernaturen haftet ja immer so ein zweifelhaftes Image an. Entweder man trifft sie in Spielbanken und Haus und Hof sind in Gefahr, oder in Unternehmen, und Jobs und Betriebskapital können draufgehen. Nicht selten findet man sie auch hinterm Steuer, und das kann Leib und Leben kosten. Was beinhaltet die Handlung der Spielernatur: Er setzt sein Geld, sein Unternehmen, sein Fahrkönnen ein für nicht genau vorausschaubare Ergebnisse, er setzt auf das Quäntchen Glück.  

Ich aber kenne ganz viele Spielernaturen, die mir einfach lieb und teuer sind, als Mitmenschen, als Gartenfreunde, als Naturfreunde. Sie alle düngen überwiegend … mit Kompost. Und das ist auch ein bisschen Spiel. Denn wer im Gartenboden „nachliefern“ will, was die Ernte oder der Zuwachs verbraucht haben, weiß meist nicht, wieviel von was genau das sein muss. Und noch weniger genau weiß er oder sie, was im hauseigenen Kompost an Nährstoffen enthalten und wann verfügbar ist.

Wer mit eigenem Kompost düngt, ist also nie auf der sicheren Seite. Doch trotzdem stets auf der richtigen. Denn das Düngen mit Kompost ist die umweltfreundlichste und damit nachhaltigste Methode, Nährstoffe zur Verfügung zu stellen. Mit den Zersetzungsprodukten aus dem Garten kann man zwar lokal schon einmal über- oder unterversorgen, aber der Umwelt nur schwer wirklich schaden.

Ein gut hergestellter Kompost besteht aus Gartenabfällen (Holziges gehäckselt und Krautiges, Grasschnitt und Laub, Gemüsepflanzen zerkleinert nach der Ernte (Bild) inkl. Gemüseabfällen aus der Küche), grobe und kleine Bestandteile gemischt, damit an alle Rotteprozesse ausreichend Sauerstoff gelangen kann. Er braucht Bodenanschluss, damit die Arbeiter*innen wie Regenwürmer, Asseln, Rosenkäfer und deren Larven sowie Schnecken! einmarschieren können und Wasser ablaufen kann.


Küchenabfälle

Prinzipiell dürfen auch mit Pilzkrankheiten befallene Pflanzenteile auf den Kompost. Doch das sollte nur tun, wer die Schadpilze halbwegs sicher bestimmen kann. Denn Mehltau und Rostpilze sind o.k., Krautfäulepilze an Tomaten und Kartoffeln gehen im Kompostierungsprozess nicht kaputt. Daher lieber zu viel Befallenes in die grüne Tonne geben als zu wenig. Miniermotten befallenes Kastanienlaub und Samen aller Art haben im Kompost nichts verloren.

Arbeit macht ein Komposthaufen schon, will man es gut machen. Er darf nicht austrocknen, denn alle Lebewesen darin würden verdörren und könnten nicht weiterarbeiten. Abdecken oder von Zeit zu Zeit gießen und/oder bepflanzen mit Kürbis und Co. ist also notwendig. Und nach einem Jahr umsetzen ist ratsam, damit alles noch einmal gut belüftet wird für den Rotte-Endspurt.

Nach zwei Jahren ist der Haufen reif genug, um verteilt werden zu können. Der Gartenboden bekommt neben Nährstoffen und strukturauffüllenden Substanzen einen Großteil Bodenlebewesen serviert, die in Folge für die Durchlüftung und den weiteren Nährstoffaufschluss sorgen und den Gartenboden gesund halten. Gerade diesen „tierisch guten“ Aspekt liefert NUR Kompost.

Wie bei allen organischen Düngern gilt auch bei Kompost: Da die Nährstoffe von den Bodenlebewesen noch weiter aufgeschlossen werden müssen, taugt er nicht für „lebensrettende Sofortmaßnahmen“ bei akuter Unterversorgung. Doch mein nachhaltiger Tipp für die Grundversorgung im Garten: Spielen Sie mit Kompost.


Gitta Stahl
ist Dipl.-Ing. Landschaftsplanerin, Journalistin und Imkerin. Gärten, Gewerbeflächen, Friedhöfe und städtische Freiflächen in Lebensräume zu verwandeln, in denen sich auch Bienen, Wildbienen, Vögel, Igel und Co. wieder zuhause fühlen, ist ihr Anliegen. Beratungen, Vorträge und Seminare sind dabei wichtige Bausteine. „Nur wer versteht, um was es geht, kann richtig handeln.“

„Grüner Kosmos“
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Gitta Stahl
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