Kolumne: SEO für Frauen

von Andrea Buchelt

von Super Sabine

Webseiten-Texte – gendergerecht contra suchmaschinenoptimiert?

Google „liest“ Text aus. Deshalb sind Wörter das, was bei Suchmaschinenoptimierung die wichtigste Rolle spielt. Ja, Videos sind wichtig. Klaro. Must-have für deine Besucher*innen! Tante Google kann sich jedoch (noch) kein Video angucken. Deshalb schreib viel Text und du wirst besser in den Google-Platzierungen gerankt. Diese Formel ist simple – aber da ist etwas dran.

Welche Wörter wir benutzen, um gefunden zu werden – darum dreht sich die Keyword-Recherche. Doch heute geht es mir nicht um Keywords. Heute geht es um diskriminierungsfreie und vor allem um gendergerechte Sprache. Ich werfe die Frage auf, ob du immer noch gut gefunden wirst, wenn du dich für kreative, neue Schreibformen entscheidest.

 

Wenn aus Wörtern Worte werden

Wörter kannst du zählen. Worte haben Bedeutung. Vor allem dann, wenn du sie zu Sätzen und ganzen Texten kombinierst. Wie du das machst, ist nicht nur für SEO wichtig, sondern auch für einen wertschätzenden Umgang mit deinen Leser*innen.

Ich bin gerade frisch sensibilisiert. Denn am Wochenende war ich auf dem CoachCamp Köln und habe dort eine Session für mehr Vielfalt in der Sprache und für diskriminierungsfreie Texte besucht.

Ich möchte dich heute anregen, bewusst(er) mit Sprache umzugehen. Ein Wort ist zunächst nur ein Wort. Ohne dass es die Fähigkeit hat, zu diskriminieren. Erst der Kontext macht daraus die besondere Bedeutung.

Beispiel

Das Wort „Behinderung“ bedeutet nur, dass da ein Hindernis im Weg ist.

„Der Mann mit der Behinderung“ bedeutet hingegen, dass alle anderen keine Behinderung haben und das, was er hat, eine Behinderung ist. Genauso gut könnte es umgekehrt sein ;-) Doch wir orientieren uns an der Masse, die vorgibt, was der „Normalzustand“ ist.

Sei achtsam, wie du schreibst, denn es zeigt deine Haltung und dein Denken und beeinflusst deine Leser*innen.

 

Die All-Gender-Schreibweise

Auf meiner Website und auch hier in der Kolumne verwende ich als Schreibweise für die männliche und weibliche und alle anderen Gender-Formen das Sternchen: Leser*innen. Damit setze ich ein Statement. Ich möchte sowohl Männer als auch Frauen als auch Transgender und alle Menschen ansprechen – und das, obwohl die Business-Lieblingsmenschen (= Zielgruppe) sowohl bei mir als auch hier auf den Exxtra Seiten Frauen sind! Genau genommen wäre eine rein weibliche Ansprache logischer. Doch aus meinem ureigenen Gerechtigkeitsempfinden heraus, habe ich mich für die Sternchen-Variante entschieden.

Tatsächlich bekam ich bereits mehr als einmal eine Rückmeldung dazu. Immer von Männern ;-) Der Text wäre dadurch viel schwerer zu lesen, hieß es. Und einer riet mir sogar, ich solle das doch sein lassen. Lächel.

Ich frage mich, wie sehr wir wirklich bereit sind, diskriminierungsfreie kreative Formen in der Sprache (und auch sonst) zu finden, um unserer Welt mehr zu entsprechen, die kunterbunt und vielfältig ist. Ein veränderter Sprachgebrauch zwingt uns logischerweise dazu, anders zu lesen. Denn Veränderung fühlt sich zunächst immer wie „stolpern“ an und macht einen Text anfangs holprig.

Gut, dass es diese Stolpersteine gibt, denn sie lassen uns inne halten. Das ermöglicht BeSINNung auf das, was wesentlich ist und darauf, ob die „Norm“ und das Gewohnte wirklich noch stimmen. Ich operiere gern mit den Möglichkeiten, die uns die Sprache schenkt, und schreibe zum Beispiel ab und an auch:

  • wunder-voll
  • beMERKENswert
  • erfolg-reich
  • Besucher*innen
  • und so weiter.

Solche Wortspielereien machen aufmerksam und: Ja, sie bringen den Lesefluss ins Wackeln! Solange ich allerdings immer noch auf einigen Firmen-Über-mich-Seiten lese, dass dem Unternehmen zwar bewusst ist, dass sie in ihrem Text nur die männliche Form verwenden, obwohl dort auch Frauen arbeiten, es aber einfacher (!) ist, mache ich mit dem Stolper-Schreiben einfach mal weiter.

 

SEO und gendergerechte Texte

Angeblich ist es selbst für den Suchmaschinenriesen Google eine Herausforderung, sich auf männliche und weibliche Schreibweisen in ihrem Algorithmus einzustellen.

Im Klartext heißt das:

Wenn Menschen mit dem Keyword „Texter“ sowohl Männer als auch Frauen suchen, die professionell texten, du aber weiblich bist, hast du mit der Schreibweise „Texterin“ auf deiner Website schlechtere Chancen, auf die Top-Suchergebnis-Plätze zu kommen. Wow …, oder?

Noch dramatischer sieht es bei den weiblichen Schreibformen aus, die eine Buchstabenumwandlung beinhalten: Anwalt und Anwältin. Oder die eine komplett neue Wortkombination ergeben: Kaufmann und Kauffrau.

So richtig will mir nicht in mein weibliches, logisch-denkendes und zugleich zutiefst emotional fühlendes Hirn, warum Google das nicht hinkriegen sollte, den Algorithmus so anzupassen, dass beide Varianten gleichwertig gezählt werden. Immerhin laufen täglich Billionen Webseiten durch diesen Suchfilter und werden nach rund 300 Rankingfaktoren durchforstet. Wer so ein Programm schreiben kann, kriegt eine einfach „wenn …, dann …“ Struktur nicht hin? Sie würde lauten:

  • Wenn Kaufmann suche auch Kauffrau.
  • Wenn Anwalt suche auch Anwältin.
  • Wenn Leser und Leserinnen suche auch Leser*innen.

Das Sternchen steht für Menschen jeden Geschlechts, also auch für die, die sich weder männlich noch weiblich zuordnen oder zuordnen wollen. Gendergerecht nennt sich der Schreibstil. Andere Schreibweisen statt des Sternchens für das Einbeziehen männlicher und weiblicher Personen und ggf. auch anders geschlechtlicher Menschen können sein:

  • Webseitenbesucher/innen
  • WebseitenbesucherInnen
  • Webseitenbesucher_innen
  • innen

Oder du wählst eine neue kreative Form, wie

  • Webseitenbesuchende

Was Google damit macht, kann ich dir leider nicht sagen ;-) Ein paar gegenderte Alternativen für sprachlich-herausfordernde Begriffe findest du übrigens hier im Genderwörterbuch.

Ich wünsche dir kreatives, diskriminierungsfreies Schreiben auf deiner Website und allzeit gute Rankingplätze bei Google!

 

Super Sabine - SEO- und Text-Expertin seit 2008 sowie Fachfrau fürs Super-Sein & für Lebenkicks, um ein Leben in Fülle zu führen.

Sabine Krink alias Super Sabine unterstützt Business-Frauen bei der Webseiten- und Suchmaschinenoptimierung (SEO), damit sie sichtbar und wirksam werden. SEO von Frau zu Frau. Dazu gibt sie seit 2016 Online-Kurse, hält Vorträge und schreibt E-Books und Blogs. Ihre SEO-Tipps verfasst sie stets in „Frauensprache“, das heißt verständlich und ohne unnötige Fremdwörter. So können Frauen Suchmaschinenoptimierung ganz leicht selbst machen – ohne Technikkram! Zusätzlich zum SEO-Know-how gibt es bei ihr auch Booster-Programme und  Lebenskicks. Das sind kleine Impulse für ein starkes Mind-Feel-Set, sodass sich jede Frau sichtbar machen und sagen kann: „Ich bin super!“

Weitere Informationen gibt es bei www.super-sabine.de und bei www.facebook.com/super.sabine.seo

Super Sabine
Sabine Krink

Homburger Straße 22
50969 Köln

info@super-sabine.de

 

Kolumnistin Sabine Krink
Kolumnistin Sabine Krink

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