Kolumne: Andersnormal Denken

von Andrea Buchelt

von Kirsten Kampmann-Aydogan

Hochbegabt sind doch nur Wunderkinder!?

Welches Bild hast Du von einem hochbegabten Menschen? Sind es diese Wunderkinder, die ab und zu im Fernsehen vorgeführt werden? Oder von denen man hört, dass sie schon mit 4 eingeschult werden, dann noch Klassen überspringen und mit 12 die Uni besuchen?

Ja, diese Menschen gibt es! Sie sind aber eher die Ausnahme. Leider wissen viele Hochbegabte nicht, dass sie eine überdurchschnittliche Intelligenz haben. Sie waren in der Schule eher durchschnittlich bis schlecht und haben häufig Probleme im sozialen Umfeld. Vorgesetzten sind sie oft ein Dorn im Auge und fallen eher durch ihr problematisches Sozialverhalten auf, als dass sie überragende Leistungen erbringen. Man spricht hier auch von Underachievement oder erwartungswidriger Niedrigleistung. 

Wie ticken Hochbegabte

Letztens erzählte mir eine Lehrerin, dass die Lehrerkonferenzen sie oftmals zum Wahnsinn treiben. Das kaugummiartige in die Länge Ziehen von Themen, obwohl ihrer Meinung nach schon nach kurzer Zeit eine logische Lösung gefunden wurde. Meist kommt der Lösungsansatz von ihr, jedoch nimmt ihn in dem Moment keiner wirklich wahr.

Dann die innere Wut, wenn eine Stunde später eine Kollegin oder ein Kollege genau die Lösung vorschlägt, jedoch in andere Worte verpackt. „Das ist aber längst noch nicht alles!“, erzählte sie mir. „Wenn ich dann das Kollegium darauf aufmerksam mache, dass dieser Lösungsvorschlag von mir schon vor einer Stunde gemacht wurde, schauen sie mich verständnislos an und glauben mir nicht. Ich fühle mich dann immer sehr schlecht, unverstanden, bin verletzt und zweifle an mir selber!“

So wie dieser Lehrerin geht es vielen Andersdenker/innen, die in Meetings sitzen und in der Lösungsfindung flotter kombinieren. Sie denken schneller, strukturierter und abstrakter. Auch sie werden durch ihren Überholvorgang entweder mit Nichtachtung gestraft, oder es wird ihnen Überheblichkeit und unkollegiales Verhalten vorgeworfen.

Das Nichtverstehen des Umfeldes resultiert häufig auch aus unglaublich schnellem Sprechen. Das Kopfkino Hochbegabter ist so umfangreich, dass sie ihre Gedanken nur durch einen großen Redeschwall kompensieren können. Bremst man diese Speedys, ist es ungefähr so, als wenn man einen Jaguar, der gerade dabei ist seine volle PS-Zahl auszufahren, zu einer Vollbremsung zwingt. Diese Menschen leiden jedes Mal und es baut sich tiefe Trauer auf. Im schlimmsten Fall können schwere Depressionen entstehen, da die Sorge, nicht richtig verstanden zu werden, ja gar „falsch“ zu sein, ständig mitschwingt. 

Hochbegabung und der IQ

Leider ist das Thema der Hochbegabung in den meisten Unternehmen immer noch nicht so bekannt, dass es eine Berücksichtigung bei der Personalauswahl findet. Oder dass die „Eigenarten“ der Kolleg/innen richtig gedeutet, verstanden und zum Vorteil genutzt werden.

Auch den Betroffenen fehlt häufig das Bewusstsein für die eigenen Gaben. Sie wundern sich, dass es schlecht läuft, fühlen sich missverstanden, nicht dazugehörig und werden zu Außenseitern.

Grund dafür ist unter anderem das Verständnis, welches die Allgemeinheit zum Thema Hochbegabung hat. Es wird lediglich das Augenmerk auf den logisch-mathematischen Bereich gelegt, welcher auch in den meisten IQ-Tests im Vordergrund steht. Das Spektrum der Intelligenz ist jedoch viel breiter. Ein IQ-Test und die dahinter stehende Zahl sind so betrachtet sehr subjektiv.

Howard Earl Gardner, ist Professor für Erziehungswissenschaften und außerordentlicher Professor für Psychologie an der Harvard University, sowie außerordentlicher Professor für Neurologie an der Boston University School of Medicine. Er entwickelte eine alternative Theorie zur Intelligenz. Die multiplen Intelligenzen, die er in seinem Buch: „Abschied vom I.Q. – Die Rahmen-Theorie der vielfachen Intelligenzen„ darlegt.

Mit den Augen von Howard Gardner betrachtet, wird vielen in meinen Coachings, Beratungen, Seminaren oder Workshops erst bewusst, dass sie besondere Begabungen haben und NICHT unnormal oder gar krank sind. So viele Tränen der Erleichterung sind schon geflossen. 

Hochbegabung im Unternehmen

Viele Hochbegabte machen sich irgendwann selbständig, damit sie den innerbetrieblichen Missverständnissen nicht mehr ausgesetzt sind. In der Selbständigkeit können sie schalten und walten, wie es ihrem Gusto entspricht.

Auch Geschäftsführer/innen oder leitende Angestellte mit mehr PS im Hirn, haben es in den Unternehmen leichter. Sie sind an der Spitze der Hierarchie und haben somit einen größeren Spielraum, der es ihnen meistens ermöglicht, ihre Eigenarten zu leben.

Individuellen Freiraum schafft auch das sogenannte Homeoffice. Es trägt zur Entfaltung dieser Persönlichkeiten bei und fördert die Leistungsbereitschaft. Die Person kann ganz nach ihrem Tempo und der eigenen Struktur arbeiten. Sie ist so in der Lage, ihr volles Potenzial zu leben. Das Unternehmen schafft die Flexibilität und beide profitieren enorm dadurch.

Menschen mit einer multiplen Begabung, sogenannte Scannerpersönlichkeiten, sind z.B. hervorragende Teamplayer. Die Projektleitung ist ein Bereich, in dem sie all ihre Fähigkeiten ausschöpfen können und zu Höchstleistungen auflaufen.

Die Frau mit mehr Speed im Berufsleben

40 Jahre bin ich nun in der freien Wirtschaft tätig. In den unterschiedlichsten Positionen, in vielen Bereichen und Unternehmen. Angefangen hat es mit meiner Ausbildung zur Industrieschneiderin. Heute arbeite ich als Beraterin, Dozentin und Trainerin. Immer wieder muss ich feststellen, dass gerade Frauen mit mehr Speed im Hirn unter den verstaubten und starren Strukturen der deutschen Unternehmen leiden. Frauen denken und handeln nun mal anders als ihre männlichen Kollegen. Wenn sie dann auch noch mehr Grips haben, liegt es in der Natur der Dinge, dass die Frau versucht, die Männer zu kopieren. Sie versuchen so, mehr Anerkennung zu erlangen und sind häufig mit dieser Strategie auch erst einmal erfolgreich. Das Resultat ist jedoch, dass diese Frauen zu … ich drücke es mal salopp aus … Maschinen werden. Sie funktionieren nur noch. Leider bleiben dabei ihre Persönlichkeit und damit ihr wirkliches Potenzial komplett auf der Strecke. Werden sich diese Frauen ihrer Fähigkeiten bewusst und akzeptieren sie diese, sind sie auch in der Lage, ihr eigenes Ding durchzuziehen. Sie überholen ihre Kollegen und sind auf sehr weibliche Art unglaublich erfolgreich.

Gehörst auch Du zu den feinfühligen Schnelldenkerinnen? Weißt jedoch nicht, wie Du in Dein wirkliches Potenzial kommst? Dann vereinbare doch ein erstes kostenfreies Infogespräch mit mir. Ich verspreche Dir, dass Du durch ein ganz individuelles Coaching mit mir spätestens in einem halben Jahr Deine Qualitäten voll ausschöpfen und leben kannst.

 

Kirsten Kampmann-Aydogan ist Psychosozialer Coach mit den Schwerpunkten Hochbegabung und Hochsensibilität. Seit 2011 begleitet sie Menschen auf ihrem Weg der Persönlichkeitsentwicklung.

Ihre Philosophie
„Inneres Gleichgewicht und Selbstwertgefühl sind die Grundvoraussetzungen zur Entfaltung von Talenten und Begabungen. Mit viel Herz, Empathie und Know How ist es mein Ziel,  Menschen zu unterstützen, Ihr volles Potenzial zu (er)leben!“


Kontakt und weitere Informationen finden Sie unter:

Kirsten Kampmann-Aydogan
Life-Coach Bremen

Tel. 0421 – 25 76547
info@life-coach-bremen.de
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Kolumnistin Kirsten Kampmann-Aydogan
Kolumnistin Kirsten Kampmann-Aydogan

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