Kolumne: Auf ein Wort ... Annette Bauer schreibt!

von Andrea Buchelt

von Annette Bauer

Glück konservieren? - Eine Idee zum Umgang mit guten Momenten.

Nein, Glück kann man nicht konservieren. Könnte man das, hätten wir einen Vorrat an Medizin der besonderen Sorte. Allseits einsetzbar, immer wirksam. Gegen Sehnsucht, Angst, Vorsicht, Traurigkeit, Verlassensein, Einsamkeit, Trostlosigkeit ... und und und. Aber nein, geht eben nicht.

Und leider fällt es uns modernen Menschen auch oft genug schwer, uns gute Momente und eben Glück so in unserem Erlebensschatz zu speichern, dass wir darauf zurückgreifen können, wenn es nötig wird. Ich denke, das liegt (auch) daran, dass wir uns zu wenig bewusst machen, dass wir wirklich glücklich SIND. Oder uns etwas zufrieden macht.

Wann kosten wir solche Gefühle aus? Stolz? Freude? Schmetterlinge? Kribbeln? Erfreute Unruhe in einem tollen Moment? Es bedarf einer kleinen Unterbrechung. Es bedarf der Bewusstmachung. Und hier gibt es ein sehr schönes Helferlein – ein Ritual, wenn man es so nennen will.

Ich habe das mal für meine Kinder umgesetzt. Es sind die „Gläser der guten Momente“. Man nehme: ein schönes Glas mit Deckel, ein Einmachglas, oder eine schöne Kiste ... und jeden Tag einmal einen Zettel und einen Stift. Man nehme sich: Zeit! Und frage sich: Was war heute richtig gut? Was ist mir gelungen? Was hat mich erfreut? Glücklich gemacht? Mir ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert? Und diese Momente schreibe man auf den Zettel. Und der Zettel kommt ins Glas. Und das Glas bekommt vielleicht einen Platz, an dem mein Blick mehrmals am Tag darauf fällt. Jeden Tag.

Und dann? Werden einem die schönen Momente bewusster. Werden wir aufmerksamer für unser kleines Glück im Alltag. Nach einer Weile – einem Monat, einem Jahr – kann man sich sein kleines Glück, seine gesammelten Glücksmomente einmal anschauen. Ein bunter Strauß Zufriedenheit :)

Wer regelmäßig übt, die kleinen Dinge des Alltags, die zu unserer Zufriedenheit maßgeblich beitragen, zu sehen und wahrzunehmen, wird eine größere Grundzufriedenheit finden können.

Meine Kinder haben übrigens diese Gläser gefüllt mit guten Momenten mit ihrem Geschwister. So konnten sie ein Gefühl zurückgewinnen, das ihnen sehr deutlich war, als sie klein waren: dass es toll ist, jemanden an seiner Seite zu haben. In einem gewissen Alter geht einem das schon mal verloren ;-) So wie den Erwachsenen die Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge, die froh machen ... In diesem Sinne: fröhliches Momente-Sammeln.

Annette Bauer ist systemische Coach, Achtsamkeitsexpertin, entschleunigt den Alltag und ist für Menschen da, deren Systeme (Familie, Arbeitsplatz, Beziehung) zu eng, nicht passend oder in Schieflage sind. www.annette-bauer.com und achtsamkeitscoach.wordpress.com/

Annette Bauer

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