Kolumne: Auf ein Wort ... Annette Bauer schreibt!

von Andrea Buchelt

von Annette Bauer

Weihnachten

Heute schreibe ich über Weihnachten. Steht ja auch vor der Tür! Ich bin zufällig über ein Bilderbuch gestolpert. Das beschäftigt mich nun schon eine Zeit. Und dann habe ich mich daran erinnert, dass ich immer mal wieder mit Leuten ins Gespräch komme, wie man denn den Heiligen Abend gut und angemessen verbringen kann.

Als Achtsamkeitstrainerin hätte ich da natürlich den ein oder anderen Tipp parat. Wenn es ums Essen geht oder ums Schenken oder oder oder. ABER – ich möchte heute dieses Buch als Tipp für den Heiligen Abend mitgeben.

Wir feiern mit Weihnachten ein christliches Fest. Aber seien wir ehrlich: viele Menschen mögen die Kirche nicht. Viele gehen Weihnachten dennoch zu einem Gottesdienst. Vielerorts gibt es wirklich tolle Angebote für Familien mit Kindern. Aber es gibt auch die, die sagen: nein, wenn wir das ganze Jahr über damit nichts am Hut haben, was soll das dann an Weihnachten. Wenn dann aber der Baum da steht und die Geschenke darunter liegen, lohnt es einmal in sich zu gehen. Und wer mag, kann ja am Weihnachtsabend eine etwas andere Geschichte von Ankommen – ein Zuhause finden – Zuflucht finden – lesen. Die von Karlinchen.

Annegert Fuchshuber erzählt in ihrem Bilderbuch das im Annette Betz Verlag erschienen ist von dem Mädchen Karlinchen, das fliehen muss, sein Zuhause verlassen. Und erzählt wird von seinem Weg und seiner Suche. Wie es zuerst zu Leuten kommt, die friedlich in der warmen Sonne sitzen, aber ein herumstreunendes Kind, das alleine ist befremdlich finden und ihm die Polizei hinterher schicken. Karlinchen kommt zu den Steinbeißern, die es nicht bei sich haben wollen, weil es keine Steine essen mag, es kommt zu den Seidenschwänzen, die es nicht bei sich haben wollen, weil es keinen Seidenschwanz hat, den Krähen, die es nicht haben wollen, weil es nicht fliegen kann...

Nach verschiedenen Orten, an denen man Karlinchen sagt, es solle weggehen (wie? Ach ja! Wie damals in Bethlehem, als diese Schwangere mit ihrem Verlobten unterwegs war und keiner die beiden haben wollte!) findet Karlinchen jemanden, der nett ist und ihm sagt „Komm her und beiß von meinem Käsebrot, du siehst hungrig und müde aus. Ruh dich aus, hier ist´s trocken und warm.“

Vielleicht ist diese Geschichte ja eine schöne Familiengeschichte für den Heiligen Abend!? Um dem Ganzen – neben den Geschenken, die auch wie ein Käsebrot sind – eine Botschaft zu geben.

Ach ja, und dann gibt es doch noch einen Tipp für die Geschenkeschlacht! Ich persönlich finde Aufmerksamkeit ja etwas sehr Schönes am Weihnachtsfest. Und wenn ich jemanden beschenke, gehört die Aufmerksamkeit im Moment des Auspackens dazu! Es geht, dass man aufeinander wartet und teilnimmt an der Freude des anderen beim beschenkt werden. Und wenn man mag, kann man die Namen aller, die mitfeiern und beschenkt werden, auf Zettel schreiben. Zettel ziehen, Geschenk überreichen. Aufmerksamkeit schenken. Nächsten Zettel ziehen, Geschenk überreichen, Aufmerksamkeit schenken...

Ich wünsche allen eine frohes Weihnachtsfest und leckere Käsebrote – im eigentlichen und übertragenen Sinn.

Annette Bauer ist systemische Coach, Achtsamkeitsexpertin, entschleunigt den Alltag und ist für Menschen da, deren Systeme (Familie, Arbeitsplatz, Beziehung) zu eng, nicht passend oder in Schieflage sind. www.annette-bauer.com und achtsamkeitscoach.wordpress.com/

Annette Bauer

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