Kolumne: Datenschutz und IT-Sicherheit

von Andrea Buchelt

Von Regina Mühlich - Expertin für Datenschutz

Das Radio hört mit

Ein Webradio im Büro sorgt nicht nur für Musik und informiert über das Weltgeschehen, es kann auch zu einem echten Datenrisiko werden. In immer mehr Geräten stecken Assistenten wie Alexa und Siri, die dauerhaft lauschen – und auch speichern.

Schlaue Radios mit Nebenwirkung
Gute Musik hebt die Stimmung, aktuelle Wetterinformationen helfen bei der Planung von Dienstreisen und Events. Da ist ein Webradio im Büro schon sinnvoll.

Die neuen Webradios können viel mehr als nur Musik spielen: Über die Geräte lassen sich digitale Assistenten wie z. B. Alexa nutzen. Fragen Sie also das Radio nach dem Wetter für Ihr Reiseziel, erhalten Sie eine Sprachantwort. Sogar moderne Lautsprecher, mit denen sich Musik vom Smartphone hören lässt, haben inzwischen digitale Assistenten wie Alexa oder Siri an Bord. Deshalb wissen auch Lautsprecher, wie das Wetter wird.

Die Frage ist aber, was sie noch alles wissen oder hören: Webradios und Lautsprecher verfügen für die Spracheingabe über Mikrofone – und die sind in der Regel immer aktiv.

Das Mikrofon immer auf Empfang
Damit der digitale Assistent im Webradio oder im Lautsprecher auf Zuruf den Radiosender oder das abgespielte Lied ändern oder die aktuellen Wetterdaten vorlesen kann, muss er den Nutzer hören. Das gilt für Smartphones und Tablets genauso, die im Fall von Android auf „Ok Google“ reagieren. Das ist nur möglich, wenn sie bereits vor den Worten „Ok Google“ oder „Hi Alexa“ zuhören.

Bei bestehender Internetverbindung hören die Webradios und Lautsprecher nicht nur zu, sie speichern auch die gesprochenen Worte, in der Regel in der Cloud des jeweiligen digitalen Assistenten. Im Fall eines Webradios oder Lautsprechers mit Alexa als Assistent werden die Worte, die das Mikrofon empfängt, in einer Amazon-Cloud gespeichert. Beendet man die Internetverbindung, wird die Aufzeichnung gestoppt – aber dafür kann das Webradio auch nicht mehr die Frage nach dem Wetter beantworten.

Vertrauliche Gespräche im Büro oder im heimischen Wohnzimmer: Lieber nicht!
So schön die reiche Auswahl an Radiosendern bei Webradios auch sein mag. So toll es sein kann, die Smartphone-Musik auf den Lautsprecher in der Büroküche zu übertragen. So praktisch der Wetterbericht auf Zuruf sein kann.
Wer vertraulich im Büro oder an einem anderen Ort sprechen will, sollte auf Geräte verzichten, die immer mithören.

Es ist damit zu rechnen, dass digitale Assistenten in immer mehr Geräten Einzug halten werden, und damit auch Mikrofone, die aktiv geschaltet sind, das gesprochene Wort aufnehmen und in eine Cloud übertragen. Nicht nur bei Lebensmitteln sollte man also fragen, was alles drin ist, sondern auch bei Geräten.

 

Weitere Informationen und Kontakt:

AdOrga Solutions
Regina Mühlich
Tel.: 089 411 726 - 34
consulting@adorgasolutions.de
www.adorgasolutions.de

Kolumnistin Regina Mühlich
Kolumnistin Regina Mühlich

Zurück