Kolumne: Die Arbeit mit der Presse

von Andrea Buchelt

von Margitta True

Einstieg in die PR – wie geht das?

Zunächst: Die Größe Eures Unternehmens spielt keine Rolle. Ein Kleinunternehmen kann ebenso viel PR-Potenzial haben wie ein mittelständischer Betrieb mit zehn oder hundert Mitarbeitern. Es kommt eher auf Eure guten Ideen an!

Hier eine Checkliste mit sieben Punkten, die man bedenken sollte, bevor die erste Pressemitteilung ansteht.

  1. Habe ich Zeit?

Zum Einstieg in die PR habt Ihr zwei Möglichkeiten: Entweder, Ihr lest Euch gründlich ein in die Themen Erstellen von Pressetexten, Presserecht, Grundsätze in der PR und Verteileraufbau und -pflege, oder Ihr delegiert an einen Profi. Doch selbst im zweiten Fall müsst Ihr Euch die Zeit nehmen für ausführliche Gespräche über Euer Unternehmen und Eure Pläne sowie für Betriebsbesuche des PR-Beauftragten. Wer für Euch in seinem Namen Öffentlichkeit herstellt, muss bestens und stets aktuell informiert sein! 

  1. Habe ich Geduld?

Während es im Marketing möglich ist, kurzfristig Erfolge zu erzielen, ist in der PR Geduld gefragt. Eine Reputation aufbauen dauert ein bis anderthalb Jahre. Dranbleiben lohnt sich aber: Redaktionelle Beiträge werden als seriöser wahrgenommen als Anzeigen. Übrigens werden auch Pressetexte, die nicht veröffentlicht werden, durchaus von vielen Redakteuren wahrgenommen. Jede gut gemachte Pressemitteilung stärkt Euren guten Namen bei der Presse.

  1. Habe ich Nachrichten zu bieten?

Aus dem guten Ruf wird nichts, wenn man Nichtigkeiten bekannt gibt. Was eine Nachricht in einer Pressemitteilung ausmacht, ist ein Thema für sich, in das Ihr Euch gründlich einlesen solltet. Hier nur ein Beispiel: Eure Innung beteiligt sich an einem Messeauftritt, um Schüler für Euer Handwerk zu interessieren. Schickt eine Ankündigung heraus und im Anschreiben eine Einladung an die Redaktionen, Euch am Stand zu besuchen. Nachrichten nennt man ja gern News und das macht Sinn: Sie sollten stets aktuell und frisch sein. 

Habt Ihr keine nennenswerte Nachricht zu bieten – schafft eine!  

  1. Kann ich mein Vorhaben klar und deutlich formulieren?

In der PR ist klare Kante angesagt. Das darf zur Not durchaus auch zulasten der Schönheit unserer Sprache gehen. Hauptsache, Ihr nennt die Informationen, indem Ihr nach der bekannten Reihenfolge die W-Fragen beantwortet: Wer macht was, wann, wo, wie und warum? Stellt eindeutig heraus, worum es sich handelt, etwa um eine Produktinformation (Konditorin hat in Kooperation mit Imkerin aus Region neue Torte kreiert), eine Ankündigung oder einen Nachbericht. Für alle gilt: Pressemitteilungen sind journalistische Texte, ohne Anteile von Werbung!

  1. Wer ist meine Zielgruppe?

Der richtige Verteiler ist die halbe Miete: Achtet darauf, für jede einzelne Pressemitteilung die Adressen durchzugehen, an wen sie gehen sollte. Habt Ihr Euch etwa mit anderen Unternehmerinnen zusammengetan, um eine Gewerbeschau zu veranstalten, solltet Ihr den üblichen lokalen Verteiler ausweiten auf die Redaktionen von Tages- und Wochenzeitungen, die im 100-km-Radius erscheinen sowie auf Regionalsender, Radio und TV. Informiert Euch im Netz auch nach Bloggern, die sich für Eure Themen interessieren könnten, und nehmt sie in den Verteiler auf. 

  1. Habe ich das Budget für Pressefotos?

Spart nicht am Foto (an der Fotografin)! Ein Pressetext kann noch so gut sein – gelesen wird er, wenn ein gut gemachtes Bild Aufmerksamkeit erregt. Es sollte den Inhalt des Textes auf den ersten Blick erkennbar wiedergeben. Auch, wenn Eure Urlaubsfotos ganz passabel sind: Delegiert an einen gewerblichen Profi, der sich auch mit Pressefotografie auskennt, denn die hat ihre eigenen Regeln: Viel mehr Bildbearbeitung als Kontrast und Hell-Dunkel ist nicht drin. Investiert einen Tagessatz von wenigen Hundert Euro und profitiert über viele Monate von den entstehenden Bildern, auch für Eure Webseiten und Social-Media-Profile. Selbstverständlich wird der Name des Fotografen/der Fotografin im Pressetext (Bildunterschrift) genannt.   

  1. Kann/Will ich nach der Herausgabe tagelang erreichbar sein?

Selbst, wenn Ihr alle üblichen Leitfäden zum Erstellen einer Pressemitteilung beachtet und umgesetzt habt: Es kann Nachfragen geben, auch außerhalb der Bürozeiten. Seiten werden durchaus noch am späten Abend oder am Wochenende und an Feiertagen gebaut. Gebt im Pressetext Eure Kontaktdaten mit Handynummer an und geht auch während des Familientreffens ‘ran. Es kann vorkommen, dass ein Redakteur noch eine Achtelseite frei hat und Euren Text gern nehmen würde. Kann er jedoch nicht sofort die fehlende Info beschaffen, nimmt er den nächsten. Habt Ihr eine besonders pfiffige, neue Idee, kann es auch sein, dass sich ein Radiosender bei Euch meldet. Dann schadet es nicht, einige kurze, informative Sätze fertig im Kopf bereit zu haben.

  1. Habe ich Spaß an meinem Unternehmen?

Diese Frage ist nicht so überflüssig, wie es zunächst scheint. Hinter Eurer PR muss Eure Passion stehen für das, was Ihr macht oder machen wollt. Als Redakteurin hat mich oft die zum Teil krasse Diskrepanz erstaunt zwischen einem knochentrockenen Pressetext und der Leidenschaft für den Beruf, die ich beim Termin vor Ort antraf. Die Kunst des Pressetextes: Lasst bei allen Regeln Euren Unternehmergeist die Feder führen!

 

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