Kolumne: Genuss ohne Reue

von Andrea Buchelt

von Claudia Earp

Essen im Rhythmus der Jahreszeiten – Herbst

10 Tipps zur Stärkung deiner Immunabwehr – oder wie du erkältungsfrei durch den Herbst kommst

Wir hatten in diesem Jahr bei uns im Norden einen unglaublichen Sommer. Viele heiße Tage und Nächte, an denen man lange im T-Shirt draußen sitzen konnte. Ende August kam dann der erste Herbsteinbruch gefühlt über Nacht.

Die Tage sind inzwischen deutlich kürzer und der Regen (HURRA!) ist wieder zurück, was nach dem trockenen Sommer im Norden von Deutschland auch bitter nötig ist. Die Temperaturen sind nicht mehr so hoch wie noch vor einigen Wochen. Uns stehen (hoffentlich) viele wunderbare Herbsttage, oder gar ein goldener Oktober bevor. Das Licht wird weicher, die Farben erscheinen wärmer, der typische morgendliche Herbstnebel steigt auf. Die Natur zeigt ihren üppigen Reichtum in den Farben Rot, Orange, Violett.

Es ist die Zeit, in der die dunkelvioletten Holunderbeeren und die Haselnüsse reif sind. Zeit um Holundersaft für den Herbst und Winter zu kochen. Zeit für die Ernte der heimischen Äpfel und der letzten Pflaumen. Diese Herbst-Äpfel werden bis März, April gelagert und sind den ganzen Winter über verfügbar. Du brauchst also im Winter und zu Beginn des Frühjahrs nicht auf Übersee-Importe zurückzugreifen. Als nächstes beginnt die Erntezeit für Mais, Walnüsse, Sonnenblumen und Weintrauben. Hast du schon Federweißen getrunken, mit einem herrlich saftigen Zwiebelkuchen dazu? Du findest ein leckeres Rezept für einen gluten- und laktosefreien Zwiebelkuchen auf meinem Blog.

 

Energie wendet sich nach innen

In der Natur ziehen sich im Herbst die Pflanzensäfte in den Stamm und in die Wurzeln zurück. Die Pflanzen treten in eine Ruhephase ein. Die Blätter beginnen auszutrocknen, verfärben sich, welken und fallen zu Boden. Ein Teil der Natur stirbt ab. Es wird aber nicht nur geerntet, sondern auch neue Saat ausgebracht: der Winterroggen und die Wintergerste. Daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen und die langen Abende auch mal zu Hause in Ruhe genießen. Der Herbst ist auch für uns Menschen eine Zeit, in der die Trennung von Wichtigem und Unwichtigem, das Loslassen, das Wertschätzen und das Rückbesinnen eine große Rolle spielen sollten.

Das nasse und kalte Wetter hat zur Folge, dass der Herbst für viele leider auch zur Zeit der Erkältungen wird. Wusstest du, dass du deine Abwehr durch die richtige Ernährung für die kommende nasskalte, virenreiche Zeit stärken kannst.

Hier kommen zehn Tipps zur Stärkung deines Immunsystems, die du gleich umsetzen kannst:

 

Tipp 1: Esse ein warmes Frühstück: morgens mit etwas Warmen beginnen gibt deinem Körper von Anfang an die notwendige Energie, um den Tag möglichst lange aktiv sein zu können. Ein warmes Müsli ist für deinen Körper wesentlich leichter zu verdauen. Einen Motor startest du auch nicht gleich mit Vollgas. Durch das Erwärmte müssen die Verdauungsorgane nicht schon am Morgen volle Leistung geben.

Hirseauflauf mit Birnen

Tipp 2: Esse mehrere Male pro Woche Karotten, Kürbis oder Pastinaken! Am besten gekocht oder in Suppen. Diese Herbstgemüse stärken deine Abwehr und Lunge. Sie helfen auch, wenn’s dich schon erwischt hat - bei Halsentzündung und Husten.

Tipp 3: Esse öfter mal Datteln, aber nicht mehr als eine Handvoll am Tag. Datteln stärken ebenfalls dein Immunsystem. Achte auf eine gute Qualität, also weiche, saftige Früchte, die findest du oft in der Obst- und Gemüseabteilung. Übrigens: Datteln beruhigen obendrein das Herz und helfen so bei Schlafstörungen!

Tipp 4: Esse/trinke mindestens einmal pro Woche eine Kraftbrühe. Beginnen kannst du damit sobald es im September kühler wird, spätestens ab Mitte Oktober solltest du die Menge auf zwei- bis dreimal pro Woche erhöhen. (siehe auch Mein Tipp für DICH).

Kraftbrühe

 

Tipp 5: Stärke deine Lungen-Energie. Die Lunge mag es feucht. Deshalb solltest du in der beginnenden Heizperiode auf ausreichende Feuchtigkeit auch in den Räumen achten. Befeuchte die Luft mit Wasserspendern am Heizkörper oder einem Zimmerbrunnen. In der Ernährung solltest du auf kühlende Nahrungsmittel wie Milchprodukte und Südfrüchte (Zitrusfrüchte, Banane, Ananas, Kiwi, Mango) verzichten. Greife dafür zur heimischen Birne, denn damit stärkst und befeuchtest du deine Lungen.

Tipp 6: Ingwertee in Maßen! Frischer Ingwer ist scharf und wirkt schweißtreibend. Im Anfangsstadium einer Erkältungskrankheit ist dies gut, da so die Poren an der Körperoberfläche geöffnet werden und der Erreger buchstäblich ausgeschwitzt werden kann.

Achtung: dies gilt nur für den Beginn einer Erkältung, wenn typische Symptome wie Schüttelfrost, Abneigung gegen Kälte, Nackensteifigkeit und leichtes Fieber vorhanden sind. Bei hohem Fieber, starkem Durst und Schwitzen sowie jeglicher Art von infektiösen Erkrankungen (Mandelentzündung usw.) darfst du diesen Tee nicht mehr trinken!

Ingwertee:
3 dicke Scheiben frischer Ingwer
6 Gramm Süßholz
3-6 Datteln

Die Grammangaben entsprechen einer Tagesdosis. Überbrühe sie mit ½-1 Liter kochendem Wasser und trinke den Tee über den Tag verteilt.

Tipp 7: Achte auf deinen Darm - dort sitzt gut 80 % deiner Immunabwehr! Die Verdauung ist die Wurzel der Gesundheit - also pflege sie!

Bei Verdauungsproblemen wie Blähungen etc. hilft es, mehr gekochte Speisen zu essen (mindestens 2x/Tag). Versuche, die Brot-Mahlzeiten und Süßigkeiten durch Suppen und „natursüße“ Speisen wie Kompotte zu ersetzen und du wirst merken, wie dein Darm es dir dankt. Besonders ein warmes Frühstück (siehe Tipp 1) wärmt von innen und stärkt deine Verdauung und dein Immunsystem.

Tipp 8: Achte auf ausreichenden und erholsamen Schlaf! Weniger als 7 Stunden Schlaf schwächt auf Dauer dein Immunsystem. Menschen mit Autoimmunerkrankungen benötigen häufig sogar 8 – 9 Stunden Schlaf. Also: gehe regelmäßig vor Mitternacht ins Bett (optimal ist zwischen 22 und 23 Uhr) und sorge für einen gesunden Schlaf!

Tipp 9: Gehe raus und bewege dich! Am besten jeden Tag, es muss auch nicht lang sein - 15 Minuten reichen völlig!

Vorschläge: Gartenarbeit oder gehe die letzte Bahn-Station auf dem Weg zur Arbeit zu Fuß oder wie wäre es mit einem Herbst-Spaziergang? Übrigens: auch wenn es kalt ist, solltest du hinausgehen - gerade die kalte Luft wirkt abhärtend und stärkt unsere Abwehr!

Tipp 10: Eigentlich ganz selbstverständlich: Schütze dich durch entsprechende Kleidung vor äußerer Kälte. Jedoch gerade im Spätsommer ist immer wieder zu beobachten, dass Menschen zu leicht bekleidet sind. In der Übergangszeit vom Sommer auf den Herbst empfiehlt sich der Zwiebellook (das trendige Wort dafür: „Layering“), denn morgens kann es noch recht kühl sein, während es sich im Laufe des Tages durchaus auf sommerliche Temperaturen erwärmen kann.

 

Fazit:

Im Herbst geht es vor allem darum, den Körper zu stärken und zur Ruhe zu kommen! So bewahrst du Energie und Lebensfreude. Ernährungstechnisch geht es darum, deinen Körper zu stärken, von innen zu befeuchten (im Trockenen fühlen sich Krankheitserreger ausgesprochen wohl - Heizungsluft!) und dadurch Infekte abzuwehren. Psychisch ist die Herausforderung, sich Ruhe zu gönnen und in sich zu gehen. Besonders wichtig für den Körper ist auch die ausreichende Bewegung (optimalerweise an der frischen Luft). Wie immer gilt: Körper und Seele sind eine Einheit.

In diesem Sinne gib dir die Möglichkeit, Vergangenes abfallen zu lassen, wie die Blätter von den Bäumen. Es liegt eine unglaubliche Schönheit in der Herbst-Zeit und ihrer Besinnung auf das Wesentliche – ich hoffe, du kannst diese Zeit für dich nutzen und die zauberhaften Herbst-Momente genießen.

 

Mein Tipp für DICH:

Kraftsuppe: Die Suppe kannst du entweder zum Frühstück trinken, in der Thermoskanne mit ins Büro nehmen oder abends vor dem Schlafengehen trinken.

Achtung: Beim Essen/Trinken der Kraftsuppe solltest du nicht ins Schwitzen kommen! Das ist ein Zeichen, dass du Zutaten, die für deine Konstitution zu stark erwärmen, verwendest hast (z.B. zu scharfe Gewürze, zu viel Knoblauch oder Lauch).

 

Bist du dir unsicher, wie eine optimale Ernährung für dich im Herbst bzw. das Jahr über aussehen sollte, dann unterstütze ich dich gern mit einer persönlichen Beratung.

 

Hinweis: Diese Maßnahme und Empfehlungen dienen der Gesundheitspflege und stellen keine Heilbehandlung dar. Dementsprechend ist die Ernährungsberatung kein Ersatz für eine ärztliche Diagnose und Behandlung.

 

Claudia Earp

Food und Lifestyle Coach

www.claudia-earp.de

info@claudia-earp.de

Kolumnistin Claudia Earp
Kolumnistin Claudia Earp

Zurück