Kolumne: Genuss ohne Reue

von Andrea Buchelt

von Claudia Earp

Nachhaltig fair Kochen – 6 Tipps für den Einstieg

Unser Ernährungsstil beeinflusst nicht nur das eigene Wohlbefinden und die eigene Gesundheit. Auch die Art und Weise, wie Lebensmittel produziert, wo und wie sie eingekauft werden, wirkt sich vielfältig auf Umwelt und Gesellschaft aus. Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde! Und seit einiger Zeit ebenso nachhaltiges Kochen.

Doch was ist das überhaupt?

„Nachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung, bei dem eine dauerhafte Bedürfnisbefriedigung durch die Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme (vor allem von Lebewesen und Ökosystemen) gewährleistet werden soll.“ (Quelle: Wikipedia)

In der Tat eine etwas sperrige Erklärung. Beim nachhaltigen Kochen geht es darum, den eigenen ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten und auf die Herkunft der verwendeten Lebensmittel zu achten. Zudem soll die Verschwendung von Lebensmitteln so gering wie möglich gehalten werden.

6 Tipps, die dir den Einstieg in das Thema “Nachhaltig fair kochen” erleichtern können:

  1. Regional  und saisonal einkaufen

Da sich die Herkunft der Produkte auf den ökologischen Fußabdruck auswirkt, ist es sinnvoll, regionale und saisonale Produkte zu bevorzugen. Regionale Produkte stärken zudem die lokale Landwirtschaft und vermeiden Emissionen, die durch lange Transportwege entstehen. Saisonale Produkte werden nur dann verkauft, wenn sie unter den vorhandenen klimatischen Bedingungen angebaut werden konnten. Was ganz nebenbei bemerkt auch für unseren Körper sinnvoller ist. Denn im Winter brauchen wir keine kühlenden Südfrüchte sondern, unsere wärmenden heimischen Obst- und Gemüsesorten.

Saisonale Produkte benötigen keinen Einsatz künstlicher Wärmezufuhr und es lassen sich aufwändige Importe aus dem Ausland vermeiden. Überwintert man mit gesunder Roter Beete und Kohl und isst den frischen Spargel und die Erdbeeren im Frühjahr und Sommer ist der Genuss zudem viel höher!

  1. Bio kaufen

Mit dem Kauf von biologisch angebautem Obst und Gemüse, unterstützt man die ökologische Vielfalt, meist kleine Unternehmen und Familienbetriebe. Zudem schützt man damit die Umwelt. Der Ökologische Landbau ist besonders ressourcenschonend und umweltverträglich. Er verzichtet auf den Einsatz von Pestiziden, Fungiziden und Herbiziden und düngt auf natürliche Weise. Der Einsatz von Gentechnik ist untersagt und Monokulturen haben in der ökologischen Landwirtschaft ebenfalls keinen Platz. Natürlich gibt es auch hier schwarze Schafe. Bio ist nicht gleich Bio. Es muss gesagt werden, dass das europäische Bio-Siegel eher eine Grundlage ist, die noch ausbaufähig ist. Beim Einkauf im Bioladen oder auf dem Wochenmarkt unterstützt man den Bio-Anbau in der Regel am besten. Hilfreiche Verbände, auf deren Siegel man vertrauen kann und deren Vorschriften noch strenger sind als die des EU-Bio-Siegels, sind zum Beispiel Demeter, Naturland und Bioland. Eine gute Alternative ist es auch, Mitglied einer Solidarischen Landwirtschaft zu werden. Da kommen die Bio-Produkte dann im wahrsten Sinne des Wortes von nebenan.

  1. Den Konsum von tierischen Erzeugnissen reduzieren

Massentierhaltung ist schädlich für das Klima und für die Tiere. Ein anschauliches Beispiel ist ein Kilo Rindfleisch, für dessen Produktion 15.500 Liter Wasser benötigt werden. Mit dem Wasser, das für die Produktion eines einzigen Burgers benötigt wird, könnte ein Mensch gut zwei Monate lang duschen.

Woher kommt der enorm hohe Wasserverbrauch? Zunächst müssen die Kühe Wasser trinken, was die geringste Menge des Verbrauchs ausmacht. Dann müssen die Ställe gesäubert werden, dies verbraucht ungefähr 155 Liter der Wassermenge. Der größte Anteil des Wasserverbrauchs kommt durch den Anbau des Futtermittels für die Kühe. Dies lässt sich auf sämtliche Tierarten übertragen, denn jedes Tier muss gefüttert werden, bevor es geschlachtet wird.

Die meisten Tiere erhalten heutzutage Kraft- und Energiefutter, also Soja und Mais. Der Anbau von Soja und Mais benötigt riesige landwirtschaftliche Flächen, für die u.a. der Regenwald abgeholzt wird. Außerdem werden Soja und Mais meist in Monokulturen angebaut und die Ackerfläche ist nach wenigen Jahren für jede weitere landwirtschaftliche Nutzung völlig unbrauchbar. Hinzukommt, dass Soja und Mais vorwiegend aus Südamerika importiert werden, wo sie mit gentechnisch verändertem Saatgut angebaut werden. Auch die Transportwege nehmen erheblichen Einfluss auf unsere Umwelt, da das Futter zu den Betrieben, die Kühe zu den Schlachthäusern und das Fleisch zum Konsumenten gelangen muss.

Ein verantwortungsvoller Konsum von tierischen Produkten, also Fleisch und Fisch ist  wichtig für eine klimafreundliche und nachhaltige Ernährung. Zudem würde der Verzicht auf tierische Produkte landwirtschaftliche Flächen für den Obst-, Gemüse- und Getreideanbau freistellen, die unmittelbar der menschlichen Ernährung dienen und zu einer Reduzierung des Hungers auf der Welt beitragen könnten.

Auch beim Konsum von tierischen Produkten sollte man auf Bio-Qualität und Regionalität setzen. Es gibt inzwischen immer mehr Höfe die sich zusammengeschlossen haben und Fleisch aus Weidehaltung regional anbieten.

  1. Unverpackt einkaufen

Die meisten Lebensmittel, die wir kaufen, sind verpackt. Ausgerechnet Bio-Lebensmittel sind im Supermarkt oder beim Discounter häufig in Plastik gehüllt. Warum? Um sie nicht mit konventionellen Produkten zu verwechseln müssen sie sich optisch unterscheiden. Doch deshalb muss man nicht auf Bio-Lebensmittel verzichten, denn diese gibt es auch unverpackt. Obst und Gemüse werden in den meisten Bioläden stückweise und unverpackt angeboten. Und auf jedem Wochenmarkt findet man unverpacktes Obst und Gemüse. Das ist schon mal ein guter Anfang.

Doch was ist eigentlich mit den restlichen Verpackungen?

Nudeln, Reis, Linsen etc. gibt es meistens in Plastikverpackungen zu kaufen. Wasser und Saft kommen in Plastikflaschen oder im Tetra-Pack daher. Dabei kann man all das hervorragend ohne Verpackungen bzw. in der umweltfreundlicheren Glasflasche kaufen. In Deutschland hat sich in den letzten Jahren eine „Zero Waste“-Welle entwickelt, in fast jeder größeren Stadt findet sich inzwischen ein Unverpackt-Laden. Die bekannte deutsche Zero Waste-Bloggerin Shia stellt auf ihrer Seite eine Übersicht aller Unverpacktläden bereit.

Um gut auf den ersten Unverpackt-Einkauf vorbereitet zu sein, empfiehlt es sich folgende Dinge zu besorgen:

  • Eine große Einkaufstasche oder -kiste (wenn möglich aus nachhaltigen Materialien)
  • Kleine Beutel aus Baumwolle, um Nudeln, Reis und Hülsenfrüchte transportieren zu können
  • Verschließbare Gläser, um den Einkauf zu Hause gut verstauen zu können

Unverpackt Einkaufen – ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltig kochen.

  1. Auf frische, unverarbeitete Produkte setzen

Verarbeitete Produkte haben einige Gemeinsamkeiten. Zum einen ist der Produktionsaufwand sehr hoch und damit mit einem erhöhten CO2 -Ausstoß verbunden. Zum anderen finden sich viele Zusatzstoffe in den Produkten, die nicht nur gesundheitsgefährdend sondern auch umweltschädigend sein können. Ferner werden häufig billige Inhaltsstoffe mit verarbeitet. Hier lohnt es sich also, frische, unverarbeitete Lebensmittel im Bioladen oder auf dem Wochenmarkt zu kaufen. Einige frische Produkte kann man hervorragend einfrieren, fermentieren oder auf andere Art haltbar machen.

  1. Keine Lebensmittel verschwenden

Laut einer Studie des WWF landen weltweit gut 2,5 Milliarden Tonnen Lebensmittel auf dem Müll, das sind ca. 40 Prozent aller weltweit produzierten Lebensmittel. 1,2 Milliarden Tonnen der Verluste entstehen laut dem Bericht bereits vor, während oder nach der Ernte.

Zudem entsorgen Supermärkte Lebensmittel, die das Haltbarkeitsdatum überschritten haben, auch wenn sie noch verzehrt werden können. Auch in privaten Haushalten landen viele Lebensmittel im Müll. Hier werden sie häufig entsorgt, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) überschritten ist, eine völlig grundlose Lebensmittelverschwendung. Nicht umsonst steht da „Mindestens haltbar bis“.

Riesige Mengen an Obst und Gemüse landen im Müll weil sie nicht den „Normen“ entsprechen und erst gar nicht in den Handel kommen. Auch hier ist die Mitgliedschaft in einer Solidarischen Landwirtschaft eine gute Alternative, denn die Mitglieder bekommen, was geerntet wird, egal wie krumm die Gurke ist.

Seit einiger Zeit gibt es die App „Too Good TO Go“, die Lebensmittel rettet und zudem Menschen mit kleinem Geldbeutel hilft, da man das Essen zu sehr günstigen Preisen abholen kann.

Es gibt also vielfältige Möglichkeiten, wie man nach und nach zu nachhaltigem Kochen kommen kann. Saisonale und regionale, frische, unverarbeitete Produkte kaufen. Weniger tierische Produkte konsumieren. Sich Anregungen für Rezepte auf meiner Homepage oder im Internet suchen. Es gibt Seiten, auf denen man die Zutaten eingeben kann, die man im Haus hat und bekommt dann entsprechende Rezepte. So kommt auch immer wieder Abwechslung auf den Tisch.

Viel Erfolg bei Ihrem Weg in die nachhaltige und faire Küche

Claudia Earp

 

Claudia Earp

Food und Lifestyle Coach

info@claudia-earp.de

www.claudia-earp.de

 

Kolumnistin Claudia Earp
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