Kolumne: Genuss ohne Reue

von Andrea Buchelt

von Claudia Earp

6 faszinierende Dinge die dein Körper im Schlaf macht

Du wunderst dich vielleicht, wieso ich als Ernährungscoach über das Thema Schlaf schreibe. Während wir schlafen finden so viele wichtige Regenerationsprozesse statt, die für unsere Gesundheit von entscheidender Bedeutung sind. Auch wenn es um das Thema Gewichtsreduktion geht, ist Schlaf ein überaus wichtiges Thema.

Wenn du mir schon eine Weile folgst, hast du wahrscheinlich schon gehört, dass ich über Schlaf schreibe. Was soll ich sagen? Je ausgeruhter ich mich fühle, desto stärker bin ich auf körperlicher, geistiger und kreativer Ebene. Tatsache ist, dass Schlaf entscheidend für unser allgemeines Wohlbefinden ist.

Ich weiß, wie das ist, wenn du ein ausgefülltes Leben hast. Dann könnten sich diese 8 Stunden Schlaf wie verlorene Zeit anfühlen. Du könntest sogar anfangen, darüber nachzudenken, wie viel mehr du in den Tag hineinpacken könntest, wenn du dir nur ein oder zwei Stunden weniger Ruhe gönntest. Oder vielleicht verlierst du Schlaf, weil dein kluges Gehirn in manchen Nächten einfach nicht abschalten kann, und du nicht schlafen kannst?

Wieso schlafen wir überhaupt?

Weil dein Körper sehr beschäftigt ist, wenn du wach bist. Er hat nicht die Zeit oder Energie, alles zu tun, was er tun muss, um dich gesund und glücklich zu halten. Und von wegen untätig. Wenn wir schlafen ist dein Körper weiterhin sehr aktiv. Deshalb braucht dein Körper die Nachtruhe, um sich mit vielen wichtigen Regenerationsprozessen zu beschäftigen.

Von wegen untätig

Das Einschlafen sollte zwischen fünf und etwa 30 Minuten dauern. An den Moment des Einschlafens können wir uns nie erinnern, er trifft uns wie ein Blitz. In Sekundenbruchteilen setzt das Gehirn chemische Substanzen frei, die dein Bewusstsein abschalten.

Danach wechseln sich Tiefschlaf- und Traumphasen etwa im 90-Minuten-Rhythmus ab. Nur in den Tiefschlafphasen sind unsere Körperfunktionen ruhiggestellt. In den Traumphasen läuft das Gehirn auf Hochtouren.

 

6 faszinierende Dinge die dein Körper im Schlaft macht

Hier sind nur einige der faszinierenden Dinge, die passieren, wenn du dich zur Nachtruhe begibst:

 

  1. Hilft dir Entscheidungen zu treffen

Ich habe eine ganz neue Wertschätzung für die Redewendung "drüber schlafen", nachdem ich den Zusammenhang zwischen Entscheidungsfindung und Schlaf kennengelernt habe. Hast du eine schwierige Aufgabe vor dir? Bleib nicht auf bis in die frühen Morgenstunden. Stattdessen versuche deine 7-9 Stunden Schlaf zu bekommen, damit dein Gehirn bereit ist, sich den Herausforderungen zu stellen.

Spannend ist: Unser Gehirn kann sogar Entscheidungen treffen, WÄHREND wir schlafen.

 

  1. Speichert deine Erinnerungen

Hast du dich jemals gefragt, wie Erinnerungen wirklich entstehen? Wenn du nachts schlummerst, ist dein Gehirn fleißig dabei, einen komplexen Umstrukturierungsprozess namens "Gedächtniskonsolidierung" durchzuführen.

Speichern mag wie ein einfaches Konzept erscheinen (besonders in der heutigen Welt der scheinbar endlosen Cloud-Speicher, auf die jederzeit zugegriffen werden kann), aber die Informationen, die du täglich aufnimmst, gehen auf eine komplizierte Reise in deinem Gehirn, um zu stabilen, wiedererkennbaren Erinnerungen zu werden.

Ein Beispiel: du hast gerade jemand Neuen kennengelernt. Wenn die Person dir ihren Namen sagt, nimmt dein Gehirn diese Informationen auf und speichert sie in deinem Kurzzeitgedächtnis. Später, wenn du schläfst, baut dein Gehirn die Verbindungen auf, die es braucht, um diesen Namen in dein Langzeitgedächtnis zu übertragen.

 

  1. Stärkung deines Immunsystems

Bist du besonders anfällig für Erkältungen oder den Magen-Darm-Virus, der gerade mal wieder rumgeht? Dann lass mich dir eine Frage stellen: Wann hast du das letzte Mal 7-9 Stunden ununterbrochenen, erholsamen Schlaf bekommen?

Es gilt, wer ausreichend schläft, bleibt gesund – zumindest sinkt die Wahrscheinlichkeit, krank zu werden. Während der Nachtruhe setzt dein Körper die meisten Stoffe zur Immunabwehr frei. Wenn du krank bist, fühlst du dich unter anderem müde und schlapp, weil dein Körper den Schlaf benötigt, um ausreichend Abwehrstoffe wie Zytokine gegen Bakterien und Viren zu bilden.  

 

  1. Reinigt dein Gehirn von Abfallprodukten

Abfallprodukte sammeln sich in deinem Gehirn an, wenn du damit beschäftigt bist, all die hunderttausend Gedanken zu verarbeiten. Deshalb haben wir unser glymphatisches System, das Abfallentsorgungsservice unseres Gehirns! Dieses System kann jedoch solange wir wach sind nicht so effektiv arbeiten, da zu viele andere Prozesse im Gehirn ablaufen. Wenn wir schlafen, kann das glymphatische System giftige Nebenprodukte besser aus dem Gehirn ausleiten.

 

  1. Reguliert den Stoffwechsel und den Appetit

Zu wenig Schlaf kann deinen Stoffwechsel verlangsamen. Eine Studie ergab, dass der Verlust von nur 2 Stunden Schlaf pro Nacht, auch nur für einen kurzen Zeitraum, zu spürbaren Veränderungen führen kann. Forscher beobachteten, dass die Zellen der Teilnehmer insulinresistenter und weniger in der Lage sind, Glukose effizient aufzunehmen, wenn sie zu wenig Schlaf bekamen. Was bedeutet das? Nun, wenn dein Körper nicht in der Lage ist, Lebensmittel mit der Geschwindigkeit zu verarbeiten, mit der er sollte, kann es zu Gewichtszunahme oder hartnäckiger Gewichtsstagnation führen.

Und wenn es um den Appetit geht, ist der Schlaf unerlässlich, um sicherzustellen, dass du einen angemessenen Anteil an hungerregulierenden Hormonen hast. Die Forschung hat gezeigt, dass Menschen, die nicht genug Schlaf bekommen, einen verringerten Spiegel des Hormons Leptin (das den Hunger hemmt) und einen erhöhten Ghrelin-Spiegel (ein Hormon, das den Appetit anregt) aufweisen. Zudem ist Schlafentzug ein Stressor und dein Körper produziert mehr Cortisol, dass das Verlangen nach Süßigkeiten erhöhen kann.

 

  1. Unterstützt deine psychische Gesundheit

Forschungen habe gezeigt dass Menschen, die unter Schlaflosigkeit leiden 10-mal so häufig an einer klinischen Depression und 17-mal so häufig an Angststörungen erkranken. Dieser Zusammenhang zwischen Schlafmangel und Stimmungsstörungen ist ziemlich erstaunlich. Was passiert im Schlaf, dass er eine gute psychische Gesundheit fördert?

Nun wird es kompliziert, weil nicht nur Schlaf für einen gesunden psychischen Zustand unerlässlich ist, sondern der Mangel daran die Symptome von Angst und Depressionen enorm verstärken kann. Schlaf und Stimmung sind so eng miteinander verflochten, dass es schwer sein kann, Ursache und Wirkung zu unterscheiden.

"Normale" Schläfer wechseln zwischen zwei großen Schlafphasen. Wenn dieser Zyklus gestört wird, kommt unser Neurotransmitter- und Stresshormonspiegel derart durcheinander, dass das alle möglichen Probleme für unsere Stimmung verursachen kann, einschließlich Beeinträchtigung des Denkens und der emotionalen Verfassung.

Psychische Gesundheit ist ein Thema, bei dem vielfältige Faktoren eine Rolle spielen, und es gibt nicht den einen "richtigen" Weg. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass genau wie bei anderen gesundheitlichen Herausforderungen einige Faktoren außerhalb unserer Kontrolle liegen. Aber wir können unser Bestes tun, um ausreichend Schlaf zu bekommen.

 

Da stellt sich noch die Frage:

Wie viel Schlaf ist gesund bzw. wieviel Schlaf brauche ich?

Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Die Wissenschaft streitet sich darüber, wie viel Schlaf gesund ist. Einig ist sie sich jedoch darüber, dass das Schlafbedürfnis vom Alter abhängt. Babys benötigen demnach 14 bis gut 17 Stunden Schlaf, Jugendliche acht bis zehn Stunden. Erwachsene im Schnitt zwischen sieben und neun Stunden. Trotzdem kommt der eine mit mehr und der andere mit weniger Schlaf aus.

Wichtig ist zudem die Schlafqualität. Wachst du nachts mehrfach auf und kannst im Zweifelsfall schlecht wieder einschlafen, ist der Schlaf weniger erholsam, als wenn du ein paar Stunden weniger Schlaf bekommst, diese aber ungestört durchschlafen kannst.

In diesem Sinne wünsche ich dir einen erholsamen Schlaf

Claudia Earp

 

Claudia Earp
Food und Lifestyle Coach

www.claudia-earp.de

info@claudia-earp.de

Kolumnistin Claudia Earp
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