Kolumne: Glücklich mit und ohne Geld

von Andrea Buchelt

Tipps für eine glückliche Geldbeziehung von Kornelia Rendigs

Warum Ängste und Schuldgefühle Frauen arm machen und wie Sie sich davor schützen können

Neben der Perfektionismusfalle gehören auch Ängste und Schuldgefühle zu den typischen inneren Geld-Saboteuren, die Frauen arm machen. Wenn die Perfektionismusfalle, wie in der letzten Kolumne beschrieben, in die Kategorie „Fahren mit angezogener Handbremse“ fällt, dann gehören Ängste und Schuldgefühle in die Schublade „Finanzieller Rückwärtsgang“.

Die heilige Dreifaltigkeit der weiblichen Ängste, die Ihren Finanzerfolg sabotieren

Ängste und Schuldgefühle gehören zu den ganz besonders bösen inneren Saboteuren. Laut Sheryl Sandberg leben Frauen mit vielen Ängsten. Die heilige Dreifaltigkeit der Ängste lautet ihrer Meinung nach:

  1. Die Angst, eine schlechte Mutter zu sein.
  2. Die Angst, eine schlechte Tochter zu sein.
  3. Die Angst, eine schlechte Ehefrau zu sein.

Bei so vielen Ängsten ist das Tor für Schuldgefühle stets geöffnet. Wer würde da nicht gerne eintreten. Vor allem die eigenen Kinder haben ein ganz feines Gespür für die Ängste und Schuldgefühle ihrer Mütter. Diese Mütter wurden selten in der Kindheit und Jugend zur Selbstvorsorge und gesunden Abgrenzung erzogen. Kein Wunder, wenn sie dann heute entsprechend mit Vorwürfen leicht zu triggern sind. Welche Frau möchte schon gerne als Rabenmutter gelten, weil sie der eigenen Karriere zu viel Aufmerksamkeit widmet?
 

Typische Schuldgefühle die finanziellen Erfolg von Frauen verhindern

Auch Schuldgefühle den Eltern gegenüber sind nicht so selten. In meinem letzten Geldgeflüster-Workshop hatte eine Teilnehmerin Schuldgefühle, weil sie nicht den Beruf ausübte, für den ihr die Eltern das Studium finanziert hatten. Sie hatte deshalb ein schlechtes Gewissen und Schuldgefühle ihren Eltern gegenüber. Das wirkte auf ihren finanziellen Erfolg, wie das besagte Autofahren mit der angezogenen Handbremse.

In solchen Situationen, kann es hilfreich sein sich zu fragen: Wie würden meine Eltern wohl darüber denken? Würden sie erwarten, dass ich einen Beruf ausübe, mit dem ich nicht glücklich bin, nur weil sie genau dieses Studium finanziert haben?

Wir sprachen intensiv darüber im Geldgeflüster-Workshop, was ihre Eltern ihr wohl wünschen würden. Sie antwortete spontan: “Meine Eltern würden mir wünschen, dass ich glücklich bin, mit dem was ich tue.“ Da wurde ihr dann auch sofort bewusst, wie unnötig ihr schlechtes Gewissen war. Das war für diese Teilnehmerin eine wichtige Erkenntnis, die eine große innere Handbremse bei ihr löste.

Zu den ebenfalls sehr verbreiteten Schuldgefühlen gehören all diejenigen, die Mütter ihren Kindern gegenüber haben, weil das Leben nicht so verlaufen ist wie einst geplant war. Viele geschiedene, getrennte und allein erziehende Mütter haben fürchterliche Schuldgefühle ihren Kindern gegenüber, die sie natürlich total blockieren. Oft wird dann jeder kindliche Wunsch erfüllt, statt ausreichend Vorsorge für den eigenen Ruhestand zu treffen. Ich habe in meinen 25 Jahren Beratungstätigkeit viele Male erlebt, dass Mütter quasi ihr letztes Hemd gegeben haben, um ihren geliebten Kindern alles zu bieten. Nur an sich selbst haben sie selten oder nie gedacht.

Finanziell rächt sich das dann spätestens im Alter. Wer in jungen Jahren nicht genug an sich selber denkt, muss im Alter von den unterhaltspflichtigen Kindern unterstützt werden. Auch dann stehen wieder die Schuldgefühle im Raum.

Was also tun? Wie werden Sie diese inneren Saboteure jetzt wieder los?

Die 3-Schritte-Vermeidungs- und Überwindungsstrategie gegen innere Geldsaboteure

Ängste und Schuldgefühle sind hartnäckige Geld-Saboteure. Deshalb ist es wichtig, sie sich bewusst zu machen und sich immer wieder mit ihnen auseinanderzusetzen. Es lohnt sich nicht nur finanziell, sondern auch emotional diese kleinen fiesen Saboteure loszuwerden. Dann können Sie frei von Schuldgefühlen nicht nur finanziell erfolgreich durchstarten, sondern auch emotional ein glückliches und zufriedenes Leben führen.

Geldsaboteure überlisten

Dazu empfehle ich die folgenden 3 Schritte:

  1. Schritte: Angst- und Schuldgefühle bewusst machen

Oft sind Angst- und Schuldgefühle überhaupt nicht bewusst. Wir treffen täglich hunderte von Finanz- und anderen Entscheidungen. Viele davon trifft unser Verstand automatisch, ohne dass wir lange darüber nachdenken müssen. Das war für unsere Vorfahren wichtig. Wenn der viel zitierte Säbelzahntiger um die Ecke kam, war es lebenswichtig sofort zu reagieren.

Bei Finanzentscheidungen sind solche Automatismen überhaupt nicht hilfreich. Wenn Ihr Jüngster gerade an der Supermarktkasse einen Schreikrampf beim Süßigkeiten-Zweikampf mit Mama erleidet, kann eine schnelle emotionale Entscheidung ein großer Fehler sein. Dann ist es besser, den Verstand sehr besonnen und langsam einzusetzen. Wahrscheinlich melden sich aus dem Unterbewusstsein Schuldgefühle, die gar nicht angemessen sind. Sie müssen jetzt keine Schuldgefühle zulassen, nur weil sich ein paar Mitmenschen genervt fühlen. Sie sind bestimmt auch keine schlechte Mutter, wenn Sie jetzt keine Süßigkeiten kaufen.

Atmen Sie stattdessen ganz langsam und dreimal tief durch und fragen Sie sich doch stattdessen: Welche Angst oder welches Schuldgefühl meldet sich hier gerade? Ist das wirklich angebracht und angemessen? Wie kann ich dieses Gefühl jetzt aushalten und trotzdem standhaft bleiben?

  1. Schritt: Alternativen suchen

Fragen Sie sich im zweiten Schritt doch einfach mal, wie Sie ohne diese Angst- oder Schuldgefühle reagieren würden? Was wäre anders, wenn diese Gefühle gar nicht auftauchen würden? Welche Handlungsoptionen gäbe es dann?

Manchmal reicht ein neuer Gedanke aus, um emotional eine völlig neue Basis für Entscheidungen zu haben. Egal ob privat oder beruflich ist es hilfreich, die finanziellen Entscheidungen immer wieder auf Angst- und Schuldgefühle zu überprüfen und zu hinterfragen. Dann ist der Weg frei für eine besonnene und erfolgreiche Entscheidung.

  1. Schritt: Die eigenen Erfolge feiern

Nutzen Sie jede Gelegenheit, Ihre Erfolge zu feiern. Gerade so ein Supermarkt-Kleinkind-Erlebnis hinterlässt trotz Standhaftigkeit oft noch negative Gefühle. Dann ist es ganz wichtig, sich selbst dafür anzuerkennen. Nur wenn wir uns dafür anerkennen, dass wir trotz Angst oder Schuldgefühlen Entscheidungen durchgezogen haben, standhaft waren oder endlich einmal „Nein“ gesagt haben, werden wir es auch in Zukunft schaffen.

Als finanziell erfolgreiche Frau, die es wissen will, brauchen Sie in jedem Fall auch eine kleine Portion Standhaftigkeit und ein bisschen Mut – trotz der Angst. Dafür dürfen Sie sich dann im Anschluss auch ruhig mal eine schöne Belohnung gönnen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei der Überlistung Ihrer Angst- und Schuldgefühle und aller anderen inneren Geld-Saboteure.

Viel Erfolg und gute Finanz-Entscheidungen!

Herzlichst Ihre

Kornelia Rendigs


Kornelia Rendigs
ist Diplom-Ökonomin und arbeitet seit 23 Jahren als freie Anlageberaterin hauptsächlich – aber nicht ausschließlich – für und mit Frauen.

Seit Januar 2016 ist sie die erste zertifizierte FCM Finanz Coach®. Als Finanz Coach unterstützt sie Menschen bei allen finanziellen Fragen und Problemen und ist darauf spezialisiert, dysfunktionale Glaubenssätze und Projektionen zum Thema Geld aufzudecken und aufzulösen.

Weitere Informationen zu Kornelia Rendigs und Kontakt:

Tel. 0421-408 99 440

www.finanzcoaching-bremen.de

www.vermoegenundzukunft.de

Kolumnistin Kornelia Rendigs
Kolumnistin Kornelia Rendigs

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