Kolumne: Glücklich mit und ohne Geld

Angst vor Ablehnung - 3 Tricks, wie Sie die Angst vor Ablehnung überwinden

Erinnern Sie sich noch an den zweiten der inneren Geldsaboteure aus der Kolumne vom Juni?  
http://www.exxtraseiten.de/aktuelle-infos/kolumne-gluecklich-mit-und-ohne-geld-weibliche-geldsaboteure.html  
Richtig, das war der innere Geld-Saboteur: Angst vor Ablehnung.

Angst vor Ablehnung ist gerade bei Frauen weit verbreitet. Die Sache kommt nicht von ungefähr. Evolutionär betrachtet war das Lieb- und Nettsein, Angepasst- und Freundlichsein die wohl wichtigste Überlebensstrategie für Frauen. Darum ist es kein Wunder, dass die meisten Frauen noch heute auf Kommando „das liebe Lächeln“ auf ihr Gesicht zaubern können.

In der Geschichte der menschlichen Evolution gab es Zeiten, in denen Zugehörigkeit lebenswichtig war. Von der Horde ausgestoßen zu werden, bedeutete den sicheren Tod. Die Kriterien für Männer und Frauen waren und sind nach wie vor unterschiedlich. Während Männer, die Krieger und Helden, mutig, tapfer und durchsetzungsstark sein mussten, ging es bei Frauen um Fürsorge, Empathie und Kommunikation. Das hat sich bis heute wenig geändert. Für Frauen, die mittlerweile eigenständig ihren Lebensunterhalt verdienen und für den Ruhestand Vorsorge treffen müssen, ist das fatal. Sie sitzen in einer Zwickmühle:

„Wenn eine Frau kompetent ist, ist sie dem Anschein nach nicht nett genug. Wenn eine Frau wirklich nett ist, hält man sie eher für sympathisch als für kompetent“  (Sheryl Sandberg, Lean in).

Sandberg berichtet in Ihrem Buch „Lean in“ sehr eindrucksvoll von einer Studie, die diese unterschiedliche Wahrnehmung widerspiegelt. Eine wichtige Erkenntnis: sowohl männliche als auch weibliche Studentinnen fanden den erfolgreichen Mann erheblich sympathischer als die erfolgreiche Frau.

Das Problem dabei: Mit Sympathie können Sie weder Ihre Miete zahlen noch Ihre Rente finanzieren. Außerdem ist es eine Illusion, von allen Menschen gemocht zu werden. Viel größer ist die Wahrscheinlichkeit, aus Angst vor Ablehnung von vielen Menschen ausgenutzt zu werden. Heutzutage ist permanentes Nettsein glücklicherweise nicht mehr erforderlich, um als Frau zu überleben.

Sollte man meinen oder besser gesagt: Sollte frau meinen. Die Rechte der Frauen haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert, auch wenn noch immer einiges zu tun ist. Deshalb ist die Lächel-Nummer auch nicht mehr angesagt. Doch wie sieht die Realität aus? Wie werden erfolgreiche Frauen wahrgenommen? Funktioniert das: erfolgreich und beliebt zugleich?

Es ist alles andere als einfach, wenn Sie als Frau sympathisch und erfolgreich zugleich rüberkommen möchten. Gerade bei finanziellen Themen tun Frauen sich noch immer schwer mit der Angst vor Ablehnung. Ob es nun der aufdringliche Verkäufer ist, der dreiste Bettler oder der Chef in Sachen Gehaltserhöhung, Frauen knicken noch immer ziemlich schnell ein, lassen sich verunsichern und geben nach.

Das muss nicht sein. Auch Sie können Ihre Angst vor Ablehnung ablegen und Ihr Verhalten ändern. Vielleicht probieren Sie es für den Anfang einfach mal mit den folgenden drei Tipps.

Erster Tipp: Nein sagen üben

Angst vor Ablehnung und Probleme mit dem „Nicht-Nein-Sagen-Können“ liegen häufig dicht beieinander. Deshalb ist es hilfreich, das Nein-Sagen zu üben. Für mich war vor Jahren ein Türkei-Urlaub der  Durchbruch. Früher hätte ich die Einkaufsmeile im Eilschritt durchlaufen oder weiträumig umgangen. Vor ein paar Jahren bin ich dann im Urlaub bewusst langsam an den Boutiquen entlanggeschlendert und habe jedes Angebot mit einem freundlichen und sehr entschiedenen Nein danke abgelehnt. Ganz wichtig dabei: Freundlich, dabei fröhlich und souverän bleiben. Bedenken Sie, dass in unserem Kulturkreis aggressive Verkaufsmethoden eher verpönt sind. Doch in anderen Kulturen wird ganz selbstverständlich gefeilscht und gehandelt.

Nach der ca. 100. Wiederholung wurde es dann immer einfacher. Irgendwann hat es mir gar nichts mehr ausgemacht. Wieder zu Hause habe ich dann gleich weiter geübt. Gelegenheit dazu gab es genug. Übrigens: Das änderte sich mit der Zeit. Menschen merken sehr schnell, wenn Sie sich plötzlich von der ewigen Ja-Sagerin zu einer öfter mal ganz entschiedenen Nein-Sagerin weiterentwickeln.

Dazu gibt es dann auch noch den Super-Bonus: Sie lernen Ihre wahren Freunde und Freundinnen kennen. Das sind nämlich die unter Ihren Freunden, die auch mal ein Nein akzeptieren können, und die dann umgekehrt auch mal für Sie da sind.

Finanziell kann eine solche Verhaltensänderung enorme Auswirkungen für Sie haben. Sie setzen nämlich ganz andere Prioritäten und nehmen sich selber wichtiger. Sie lassen nicht mehr alles stehen und liegen, wenn jemand Ihre Hilfe braucht und haben dadurch viel mehr Kapazität und Zeit, Ihr eigenes Business oder Ihre Karriere voranzutreiben.

Zweiter Tipp: Nachfragen, nachfragen und nachfragen

Ja ganz richtig gelesen, dieser Tipp besteht eigentlich aus drei Tipps: Nämlich dreimal nachfragen.

Warum gleich dreimal?
Ganz einfach, weil gerade wir Frauen viel zu wenig fragen. Dabei ist es unser Recht nachzufragen, wenn uns jemand etwas verkaufen will,l oder wenn der Chef die Gehaltserhöhung ablehnt. Frauen ertragen häufig lieber die Ablehnung der Gehaltserhöhung als die persönliche Ablehnung. Aus lauter Angst, in Zukunft nicht mehr gemocht zu werden, nicht mehr dazuzugehören oder vom Chef, von den Kolleginnen oder wem auch immer abgelehnt zu werden, verzichten Sie. Dabei hat die Ablehnung längst stattgefunden, wenn beispielsweise der Kollege seine Gehaltserhöhung bekommt, Sie aber nicht.

Was haben Sie also zu verlieren? Fragen Sie doch einfach mal nach! Bleiben Sie am Ball!

Sicherlich ist das ein Grund dafür, dass Männer überwiegend mehr verdienen als Frauen. Frauen haben viel mehr Hemmungen nachzufragen und Forderungen zu stellen. Trauen Sie sich doch einfach mal und bereiten Sie sich gut vor. Für mich ist eine Vorbereitung vor wichtigen Gesprächen immer schon die halbe Miete. Manchmal schreibe ich mir wortwörtlich jeden Satz auf, den ich dann im Gespräch vorbringen will. Außerdem überlege ich mir genau meine Argumentationsstrategie. Oftmals läuft das Gespräch dann in der Realität etwas anders ab. Aber dadurch, dass ich es bereits im Kopf durchgespielt habe, fühle ich mich sicher und habe meinen roten Faden, an dem ich mich orientieren kann.

Wir freuen uns alle, Ihre Erfahrungen in der Exxtra Seiten Facebook-Gruppe lesen zu dürfen. Frauen sollten sich bei finanziellen Erfolgsthemen überhaupt viel mehr austauschen, finde ich. Oder wie sehen Sie das?

Dritter Tipp: Respekt verschaffen

Sie können nicht erwarten, von allen Menschen geliebt zu werden. Doch Respekt gehört quasi zu Ihren Grundrechten. Vor allem wenn Sie sich selbst respektieren, wird es Ihnen auch leichter fallen, andere zu respektieren. Die werden dann natürlich auch Sie wieder mehr respektieren.

Wenn Sie der Meinung sind, dass Sie eine respektable Dienstleistung erbringen oder ein respektables Produkt verkaufen, dann wird es Ihnen sehr wahrscheinlich viel leichter fallen, dafür auch einen respektablen Preis einzufordern. Es ist erstaunlich, welche Dynamik eine Verhaltensänderung bewirken kann und wie sich das dann wiederum auf Ihren finanziellen Erfolg auswirkt.

Deshalb mein Tipp: Stehen Sie zu sich selbst und zu Ihren zu respektierenden finanziellen Ansprüchen. Und schreiben Sie auch das auch gleich in Ihr Anerkennungsbuch!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, dass Sie erfolgreich die Angst vor Ablehnung überwinden und sich verstärkt Ihrem eigenen finanziellen Erfolg widmen ;-)

Ich freue mich über Ihr Feedback in der Exxtra Seiten Facebook-Gruppe und auf Ihren Besuch in meinem Blog www.finanzcoaching-bremen.de.

Herzlich Ihre
Kornelia Rendigs

Kornelia Rendigs ist Diplom-Ökonomin und arbeitet seit 23 Jahren als freie Anlageberaterin hauptsächlich – aber nicht ausschließlich – für und mit Frauen.

Seit Januar 2016 ist sie die erste zertifizierte FCM Finanz Coach®. Als Finanz Coach unterstützt sie Menschen bei allen finanziellen Fragen und Problemen und ist darauf spezialisiert, dysfunktionale Glaubenssätze und Projektionen zum Thema Geld aufzudecken und aufzulösen.

Weitere Informationen zu Kornelia Rendigs und Kontakt:

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