Kolumne: Glücklich mit und ohne Geld

von Andrea Buchelt

Tipps für eine glückliche Geldbeziehung von Kornelia Rendigs

5 heiße Tipps, um weniger perfektionistisch und finanziell erfolgreicher zu sein

Auch die Perfektionismus-Falle gehört zu den Geld-Saboteuren, die Ihnen als Frau das Leben richtig schwer machen kann. Frauen neigen meiner Meinung nach viel stärker zum Perfektionismus als Männer. Wahrscheinlich liegt es daran, dass Frauen intensiver im Ich-bin-nicht-gut-genug-Modus leben als ihre männlichen Mitmenschen. Gründe dafür sind sicherlich noch immer in der Erziehung und Sozialisierung zu suchen.

Das hat gravierende finanzielle Folgen in allen monetären Bereichen. Die Konsequenzen äußern sich als Gender Pay Gap, Gender Retirement Gap und Gender Investment Gap. Egal ob sich Frauen an einer Ausschreibung beteiligen oder um eine Stelle bewerben, in aller Regel brauchen sie mindestens 100 % Sicherheit, eher sogar 120 % darüber, dass Sie auch wirklich alle erforderlichen Fähigkeiten und alles nötige Wissen haben, um die Funktion oder den Auftrag erfüllen zu können. Männer geben sich da schon mit 70 % zufrieden. Den Rest können sie ja noch dazulernen – learning by doing. Dementsprechend ziehen Männer regelmäßig auf der Karriereleiter und damit auch beim Einkommen an den Frauen vorbei. Das rächt sich nicht nur während des Berufslebens sondern auch im Ruhestand mit dem Retirement Gap, der Rentenlücke zwischen Männern und Frauen.

Auch bei den Selbständigen sieht das Bild ähnlich aus. Frauen verwenden viel mehr Zeit für ihren Perfektionismus und haben vor allem in der Startphase große Zweifel, ob ihre Kompetenzen schon reichen, um einen angemessenen Preis für die eigene Leistung zu berechnen. Während der männliche Mitbewerber schon ein ordentliches Honorar kassiert, macht sie noch eine weitere Fortbildung, um dem Anforderungsprofil auch ja gerecht zu werden. Dadurch werden im Berufsleben wertvolle Chancen verpasst.

Durch ihren Perfektionismus investieren Frauen mehr Arbeitszeit als Männer und kommen dadurch auf erheblich geringere Stundensätze. Hinzu kommt, dass der Perfektionismus die Selbstausbeutung und permanente Selbstüberforderung fördert. Das führt zu Erschöpfung und Burnout, die natürlich auch wieder finanzielle Folgen haben.

Beim Thema Investment sieht es mit dem Perfektionismus ähnlich aus. Während Männer eher zur Selbstüberschätzung neigen und dadurch beim Investieren Fehler machen, probieren Frauen es erst gar nicht aus. Sie fühlen sich im Hinblick auf Ihre Kompetenzen und Fähigkeiten unsicher und lassen es dann lieber bleiben. Dadurch erzielen Frauen geringere Renditen und verfügen im Ruhestand über geringere Vermögen und Renten.

Um der Perfektionismusfalle zu entkommen, können die folgenden Tipps hilfreich sein.

Erster Tipp: Zeitlimits und Deadlines setzen

Deadlines können sehr hilfreich sein, um eine konzeptionelle Arbeit, einen Bericht oder ein Angebot nicht unzählige Male zu überarbeiten. Es ist wichtig, dass Sie sich im Vorfeld überlegen, wie viel Zeit Sie investieren wollen, damit die Aufgabe nicht unwirtschaftlich wird.

Zweiter Tipp: Nach dem Pareto-Prinzip arbeiten

Das Paretoprinzip (https://de.wikipedia.org/wiki/Paretoprinzip), benannt nach Vilfredo Pareto (1848–1923) wird auch als 80:20-Regel bezeichnet. Diese Regel besagt, dass 80 % der Ergebnisse mit 20 % des Gesamtaufwandes erreicht werden. Die verbleibenden 20 % der Ergebnisse benötigen mit 80 % die meiste Arbeit und Zeit. Deshalb ist es wichtig, dass Sie diese 20 % Ihrer wichtigen Aufgaben und Arbeiten identifizieren und den Aufwand für die übrigen Aufgaben reduzieren. Das erhöht Ihre Chancen wirtschaftlich zu arbeiten und sich nicht im Perfektionismus zu verlieren.

Dritter Tipp: Mit Prioritätenlisten arbeiten

Wenn Sie dazu neigen, dringliche aber unangenehme Aufgaben aufzuschieben, sind Prioritätenleisten sinnvoll. Sonst laufen Sie Gefahr, weniger dringende und wirtschaftlich uninteressante Aufgaben bevorzugt und akribisch zu bearbeiten. Ihre Prioritätenlisten sollten nicht nur die Dringlichkeit sondern die Relevanz für Ihre finanziellen Ergebnisse berücksichtigen. Das erhöht Ihre Effizienz, denn Sie schaffen nun die gleichen Ergebnisse mit weniger Zeit und Arbeit.

Vierter Tipp: Unwirtschaftliche Arbeiten delegieren

Gerade für Entrepreneurinnen und Existenzgründerinnen ist es äußerst schwierig, sich im gewohnten Umfeld der Aufgaben und Pflichten nicht zu verlieren. Häufig reicht am Anfang das Budget noch nicht, um administrative Aufgaben zu delegieren. Das führt regelmäßig dazu, dass betriebsfremde oder unwirtschaftliche Aufgaben zu viel Zeit und Energie auffressen und die Effektivität beeinträchtigen. Oftmals gibt es aber auch dafür kreative Lösungen, um sich durch Kooperationen und gegenseitige Unterstützung in solchen Bereichen Hilfe zu suchen.

Wenn Sie als Working Mum auch noch den Familienbetrieb managen und organisieren, möchte ich Ihnen diesen Tipp ganz besonders ans Herz legen. Es gibt nämlich Menschen, die Ihren Lebensunterhalt damit bestreiten, professionell Muffins für das Schulfest zu backen oder Hütchen für den Kindergeburtstag zu basteln. Manchmal gibt es auch Omis und Tanten, die so etwas gerne übernehmen. Ihre Kinder werden Sie deshalb nicht weniger lieben, wenn Sie nicht immer alles selber machen.

Fünfter Tipp: Einfach mal Fünfe gerade sein lassen

Das ist aus meiner Sicht ein Tipp, den wir Frauen uns am besten auf die Stirn tätowieren lassen sollten, damit wir bei jedem Blick in den Spiegel daran erinnert werden. „Du bist gut genug!“, könnte dieser Satz lauten. Die Ergänzung wäre dann noch: „Deine Ergebnisse sind gut genug.“

Diese Weisheit würde uns nicht nur aus der Perfektionismusfalle helfen und die finanziellen Ergebnisse optimieren. Sie würde das Leben auch erheblich leichter und entspannter machen. Oft hilft dabei nur ein bisschen Selbstüberwindung. Nehmen Sie Ihren Mut zusammen und lassen Sie auch mal Fünfe gerade sein. Beurteilen Sie Ihre eigenen Leistungen ruhig mit etwas mehr Wohlwollen. Dann klappt es auch mit dem Überwinden der Perfektionismus-Falle.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg beim Überwinden der Perfektionismusfalle und freue mich über Ihr Feedback in der Exxtra Seiten Facebook Gruppe (Exxtra Seiten Online Forum).

und auf Ihren Besuch in meinem Blog www.finanzcoaching-bremen.de.


Kornelia Rendigs
ist Diplom-Ökonomin und arbeitet seit 23 Jahren als freie Anlageberaterin hauptsächlich – aber nicht ausschließlich – für und mit Frauen.

Seit Januar 2016 ist sie die erste zertifizierte FCM Finanz Coach®. Als Finanz Coach unterstützt sie Menschen bei allen finanziellen Fragen und Problemen und ist darauf spezialisiert, dysfunktionale Glaubenssätze und Projektionen zum Thema Geld aufzudecken und aufzulösen.

Weitere Informationen zu Kornelia Rendigs und Kontakt:

Tel. 0421-408 99 440

www.finanzcoaching-bremen.de

www.vermoegenundzukunft.de

Kolumnistin Kornelia Rendigs
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