Kolumne: Glücklich mit und ohne Geld

von Andrea Buchelt

Tipps für eine glückliche Geldbeziehung von Kornelia Rendigs

5 typisch weibliche Geld-Saboteure und wie Sie sie vermeiden

Ja es gibt sie wirklich, diese inneren Geld-Saboteure. Manche von ihnen sind sogar typisch weiblich. Genau die machen uns Frauen immer wieder das Leben schwer. Um genau zu sein, sind es die inneren Saboteure, mit denen wir uns selbst das Leben schwer machen. Gleichzeitig laden wir dann auch noch andere Menschen ein, uns dabei zu unterstützen. Selbst erfolgreiche Frauen sind davor nicht gefeit. Komischerweise ähneln sich diese Saboteure auch auffallend. Die Teilnehmer/innen meines „Geldgeflüster-Workshops: Die inneren Saboteure überlisten“ hatten auch so einige Aha-Erlebnisse und konnten wertvolle Erkenntnisse mit nach Hause nehmen.

Sie sind lästig, diese inneren Saboteure. Sie kosten viel Kraft und Energie und bremsen uns ganz mächtig. Das ist ungefähr so, als würden Sie Ihr Auto mit angezogener Handbremse fahren. Oftmals hatten die inneren Saboteure auch eine Funktion in der Vergangenheit. Manchmal war es die Schutzfunktion, die Sie vor überzogenen Erwartungen oder Enttäuschungen bewahren sollte. Wenn Sie mit angezogener Handbremse fahren, sind Sie wenigstens nicht zu schnell. Dann ist es sicherer. Zumindest erscheint es so. Nun würden Sie vielleicht gerne richtig durchstarten, aber die Handbremse ist blockiert, denn die inneren Saboteure können ganz schon hartnäckig sein.

Was also tun? Wie werden Sie diese inneren Saboteure jetzt wieder los?

Manchmal reicht schon ein bisschen Selbstreflektion, ein bisschen Achtsamkeit und Aufmerksamkeit und vor allem ein bisschen Mut, um die Saboteure zu erkennen und zu überlisten. Deshalb wollen wir jetzt fünf typische Vertreter unter die Lupe nehmen, die Sie unbedingt im Auge behalten sollten:

  1. Geld-Saboteur: Mangelnde Selbstachtung

Negative Meinungen über Geld und Vermögen resultieren häufig aus negativen Überzeugungen, die Sie über sich selbst haben. Wenn Sie keine allzu hohe Meinung über sich selber haben, ist Ihre Beziehung zum Geld in aller Regel auch nicht die beste. So wie Sie Ihre Fähigkeiten und Talente oder Ihr Durchsetzungsvermögen und Verhandlungsgeschick bei Preis- und Honorarverhandlungen einschätzen, spiegelt sich das häufig auch im Verhalten Ihrer Kunden und Geschäftspartner wieder.

Ohne ausreichende Selbstachtung ist es außerordentlich schwierig, ein faires und angemessenes Honorar oder eine Gehaltserhöhung auszuhandeln. Wenn Ihnen der innere Zweifel ins Gesicht geschrieben steht, ist das für Ihre Verhandlungspartner die offene Flanke in die sie hineingrätschen werden. Da insbesondere männliche Verhandlungspartner gerne als „Gewinner“ aus dem Verhandlungs-Match hervorgehen wollen, werden sie ihre Unsicherheit als Steilvorlage für sich zu nutzen wissen.

Wenn Ihnen Gehalts- und Preisverhandlungen ein Greuel sind und das Thema Geld sowieso nicht zu Ihren Lieblingsthemen gehört, sollten Sie also dringend an Ihrem Selbstwertgefühl und Ihrer Selbstachtung arbeiten. Eine einfache, preiswerte und problemlos umzusetzende Maßnahme ist ein Anerkennungs-Tagebuch. Schreiben Sie jeden Tag drei Dinge auf, für die Sie sich anerkennen. Schreiben Sie vor allem auch Dinge auf, für die Sie viel Mut und Risikobereitschaft aufgebracht haben, auch wenn Sie noch nicht auf Anhieb geglückt sind. Belohnen Sie sich für Ihren Mut!

Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Es lohnt sich!

  1. Geld-Saboteur: Angst vor Ablehnung

In der Geschichte der menschlichen Evolution gab es Zeiten, in denen Zugehörigkeit lebenswichtig war. Von der Horde ausgestoßen zu werden, hätte den sicheren Tod bedeutet. Die Kriterien für Männer und Frauen waren und sind nach wie vor unterschiedlich. Während Männer, die Krieger und Helden, mutig, tapfer und durchsetzungsstark sein mussten, ging es bei den Frauen um Fürsorge, Empathie und Kommunikation. Das hat sich bis heute wenig geändert. Für Frauen, die mittlerweile genauso finanziell eigenständig ihren Lebensunterhalt verdienen und für den Ruhestand Vorsorge treffen müssen, ist das fatal. Sie sitzen in einer Zwickmühle:

„Wenn eine Frau kompetent ist, ist sie dem Anschein nach nicht nett genug.
 Wenn eine Frau wirklich nett ist, hält man sie eher für sympathisch als für kompetent.“

 (Sheryl Sandberg, Lean in).

Das Problem dabei: Mit Sympathie können Sie weder Ihre Miete zahlen noch Ihre Rente finanzieren. Außerdem ist es eine Illusion, von allen Menschen gemocht zu werden. Viel größer ist die Wahrscheinlichkeit, aus Angst vor Ablehnung von vielen Menschen ausgenutzt zu werden.

Deshalb mein Tipp: Stehen Sie zu sich selbst und zu Ihren finanziellen Ansprüchen, und schreiben Sie auch das auch gleich noch in Ihr Anerkennungsbuch!

  1. Geld-Saboteur: Verantwortung vermeiden

Gerade Frauen tendieren dazu, finanzielle Verantwortung abzuschieben. Das hat oft ganz fatale Folgen. Hauptsächlich in der Partnerschaft und auch im beruflichen und geschäftlichen Leben tritt dieses Phänomen auf. Häufig ist der Partner für die privaten Finanzen verantwortlich oder wird dafür verantwortlich gemacht. Wenn eine Ehe oder Beziehung dann auseinander geht, fallen die Frauen häufig aus allen Wolken. Auch im Geschäftsleben sind die Umstände, die Politik oder die Kundinnen verantwortlich, vor allem wenn es nicht so läuft wie gewünscht.

Doch wer keine Verantwortung übernimmt, kann auch nicht steuern oder Maßnahmen ergreifen. So wie ein Schiff mit ausgefallener Ruderanlage im Sturm den Wellen hilflos ausgeliefert ist, sind auch Sie dann ausgeliefert. Deshalb ist es auch in Krisenphasen ganz wichtig den Zustand der Selbstverantwortung schnellstmöglich wieder herzustellen und dafür gegebenenfalls Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Suchen Sie sich gegebenenfalls professionelle Hilfe und umgeben Sie sich wenn irgend möglich mit Menschen, die Sie ermutigen, fördern und unterstützen, damit Sie wieder in Ihre Verantwortung finden.

  1. Geld-Saboteur: Perfektionismus-Falle

Auch die Perfektionismus-Falle gehört zu den Geld-Saboteuren, die Ihnen als Frau das Leben richtig schwer machen können. Frauen neigen im Gegensatz zu Männern häufig dazu, alles ganz genau, korrekt und perfekt machen zu wollen. Egal ob Sie sich an einer Ausschreibung beteiligen oder um eine Stelle bewerben, brauchen Sie in aller Regel mindestens 100 % Sicherheit, eher sogar 120 %, dass Sie auch wirklich alle erforderlichen Fähigkeiten, Kompetenzen und alles nötige Wissen haben, um die Funktion oder den Auftrag erfüllen zu können. Männer geben sich da schon mit 70 % zufrieden. Den Rest können sie ja noch dazu lernen – learning by doing.

Genau das ist einer der wichtigsten Gründe für den sogenannten „Gender Pay Gap“: Während Ihr männlicher Mitbewerber schon sein Honorar kassiert, machen Sie womöglich gerade noch die letzte entscheidende Fortbildung, um dem Anforderungsprofil auch ja zu 100 % gerecht werden zu können.

Um diese Lücke zu schließen, hilft häufig nur Selbstüberwindung. Nehmen Sie Ihren Mut zusammen und lassen Sie auch mal fünfe gerade sein. Beurteilen Sie Ihre eigenen Leistungen ruhig mit etwas mehr Wohlwollen. Dann klappt das auch mit dem Überwinden der Perfektionismus-Falle.

  1. Geld-Saboteur: Ängste und Schuldgefühle

Ängste und Schuldgefühle gehören zu den ganz besonders bösen inneren Saboteuren. Laut Sheryl Sandberg leben Frauen mit vielen Ängsten und die heilige Dreifaltigkeit der Ängste lautet:

  1. Die Angst, eine schlechte Mutter zu sein.
  2. Die Angst, eine schlechte Tochter zu sein.
  3. Die Angst, eine schlechte Ehefrau zu sein.

Bei so vielen Ängsten ist das Tor für Schuldgefühle stets geöffnet. Wer würde da nicht gerne eintreten. Vor allem die eigenen Kinder haben ein ganz feines Gespür für die Ängste und Schuldgefühle ihrer Mütter. Ich habe in meinen 25 Jahren Beratungstätigkeit viele Male erlebt, dass Mütter quasi ihr letztes Hemd gegeben haben, um den lieben Kindern alles zu bieten. Nur an sich selbst haben sie selten oder nie gedacht. Finanziell rächt sich das dann spätestens im Alter.

Auch Schuldgefühle den Eltern gegenüber sind nicht so selten. Im letzten Geldgeflüster-Workshop hatte eine Teilnehmerin Schuldgefühle, weil sie nicht den Beruf ausübte, für den ihr die Eltern das Studium finanziert hatten. Sie hatte deshalb ein schlechtes Gewissen und Schuldgefühle ihren Eltern gegenüber. Das wirkte auf ihren finanziellen Erfolg wie das besagte Autofahren mit der angezogenen Handbremse. Wir sprachen intensiv darüber, was ihre Eltern ihr wohl wünschen würden. Sie antwortet spontan: “Meine Eltern würden mir wünschen, dass ich glücklich bin, mit dem was ich tue.“ Da wurde ihr dann auch sofort bewusst, wie unnötig ihr schlechtes Gewissen war.

Ängste und Schuldgefühle sind hartnäckige Geld-Saboteure. Deshalb ist es wichtig, sie bewusst zu machen und sich immer wieder mit ihnen auseinanderzusetzen. Es lohnt sich nicht nur finanziell sondern auch emotional, diese kleinen fiesen Saboteure loszuwerden. Dann können Sie frei von Schuldgefühlen nicht nur finanziell erfolgreich durchstarten, sondern auch emotional ein glückliches und zufriedenes Leben führen.

In diesem Sinne wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Auseinandersetzung und Überlistung Ihrer inneren Geld-Saboteure.

Herzlich Ihre
Kornelia Rendigs


Kornelia Rendigs
ist Diplom-Ökonomin und arbeitet seit 23 Jahren als freie Anlageberaterin hauptsächlich – aber nicht ausschließlich – für und mit Frauen.

Seit Januar 2016 ist sie die erste zertifizierte FCM Finanz Coach®. Als Finanz Coach unterstützt sie Menschen bei allen finanziellen Fragen und Problemen und ist darauf spezialisiert, dysfunktionale Glaubenssätze und Projektionen zum Thema Geld aufzudecken und aufzulösen.

Weitere Informationen zu Kornelia Rendigs und Kontakt:

Tel. 0421-408 99 440

www.finanzcoaching-bremen.de

www.vermoegenundzukunft.de

Kolumnistin Kornelia Rendigs
Kolumnistin Kornelia Rendigs

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