Kolumne: Gute Texte schreiben

von Andrea Buchelt

Tipps für leichte, verständliche Texte von Dunja Herrmann

Keine Angst vorm leeren Blatt:

Erzählen Sie das mal Ihrer Oma!

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen vor einer leeren Seite und wollen ein Produkt beschreiben. Es ist ein tolles Produkt! Es wird vielen Menschen nutzen! Doch Sie haben keine Ahnung, wo und wie Sie anfangen sollen.

Mir ging es neulich in einem Interview so: Die erste Frage war so allumfassend auf mein Angebot ausgelegt, dass ich ein ganzes Labyrinth von möglichen Antworten vor mir sah. Ganz ehrlich: In diesem Moment sehnte ich mir ein weißes Blatt herbei! Der Vorteil von leeren Blättern ist nämlich, dass ich mir in Ruhe Gedanken darüber machen kann, wie ich sie mit schwarzen Buchstaben fülle.

Dies ist also meine erste Lektion fürs leere Blatt: Sehen Sie auch dessen Vorteile! Es schenkt Ihnen Freiheit und Selbstbestimmung.

Doch manchmal ist es zugegebenermaßen schwer, einen Anfang zu finden, gerade wenn es darum geht, etwas zu beschreiben. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Formulieren viel leichter fällt, sobald der erste Satz auf dem Blatt steht.

In meiner August-Kolumne gab es zum Beispiel einen Anfang, den ich brauchte, um beginnen zu können. Ich stolperte jedes Mal darüber, wenn ich meinen fertigen Text las. Dieser Anfang war in meinen Augen scheußlich. Doch er hielt sich einige Stunden, solange mir kein besserer einfiel. Am nächsten Morgen dann, mit frischem Kopf, verwandelte ich meinen hässlichen ersten Satz in einen passablen Einstieg.

Das ist meine zweite Lektion fürs leere Blatt: Starten Sie unperfekt, aber starten Sie!

Ich hatte schon Texte begonnen und zu einem Drittel geschrieben, und am Ende landete dieser Abschnitt gar nicht am Anfang, sondern in der Mitte des Beitrags. Es ist Ihr Text und alles ist offen: Das ist pure Freiheit!

Doch wie finden Sie Ihren Anfang? Nehmen wir noch einmal an, es geht um ein bestimmtes Produkt. Das Dingsda. Nun wollen Sie es möglichst so erklären, dass sich viele Menschen (mindestens die Zielgruppe) davon angesprochen fühlen. Mein Tipp: Starten Sie mit Ihrem Text so, als würden Sie Ihrer Großmutter das Dingsda erklären!

Oma: „Wie funktioniert das denn nun, dein Dingsda?“

Sie: „Du hattest doch auch schon mal dieses eine Problem. Kannst du dich erinnern? Du hast etwas versucht und bist gescheitert. Das geht ganz vielen Menschen so. Deshalb gibt es das Dingsda. Es hilft dir, dein Problem zu lösen. Es sieht soundso aus, kostet nur die Hälfte der anderen Lösung und ist total leicht zu bedienen.“

Oma: „So ein Dingsda will ich auch! Bekomme ich das günstiger? Ich bin ja deine Oma!“

Sie: „Klar! Zur Einführung gibt es aufs Dingsda sowieso 30 % Rabatt!“

Wenn Sie sich trauen, schreiben Sie erst einmal so, wie Ihnen der Schnabel gewachsen ist! Danach haben Sie einen Text, den Sie nach Belieben anpassen und wieder verändern können.

Meine dritte Lektion fürs leere Blatt: Füllen Sie es mit einfachsten Worten! Erzählen Sie Ihrer Oma oder einem Kind, worum es Ihnen geht. Erst danach kommt die Feinarbeit.

Und wenn Ihnen nicht gefällt, was Sie produziert haben? Dann schreiben Sie einfach neu (vielleicht sogar schon an Ihren Kunden gerichtet)!

Vertrauen Sie mir: Wenn Sie Ihr Produkt, Ihre Leistung oder Ihr Angebot mögen, dann fällt Ihnen auch vor einem weißen Blatt etwas ein, das Sie Ihrer Oma darüber erzählen könnten!

Viel Freude beim Erschaffen von Text!

Dunja Herrmann ist Diplom-Ingenieurin und ausgebildete PR-Redakteurin. Ihr Angebot „Power-Feedback. Der Qualitätscheck für Texte und Konzepte“ richtet sich an selbst schreibende Unternehmerinnen und Unternehmer, die ihre Textqualität erhöhen wollen.

Außerdem ist sie Coach für emotionale Kompetenz und zeigt Menschen, wie sie sich und andere von emotionalen Blockaden befreien können. Auch in diesem Bereich steht die Einfachheit und Wirksamkeit an oberster Stelle.

Weitere Informationen zu Dunja Herrmann und ihrem Angebot:

Telefon: 07249 387559

E-Mail: kontakt(at)dunja-herrmann.de

www.power-feedback.com

www.dunja-herrmann.de

 

Kolumnistin Dunja Herrmann
Kolumnistin Dunja Herrmann|Foto: Susanne Heitz, Fotogen Digital

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