Kolumne: Image Politur

Kommunikation im Social Web

Unternehmenskommunikation via facebook

facebook wurde 2004 gegründet und zählt mit weitem Abstand zu den am häufigsten genutzten Sozialen Netzwerken: 41 Prozent der Deutschen ab 14 Jahren tummeln sich – nach Angaben der jüngst für das Jahr 2016 von ARD und ZDF veröffentlichten Onlinestudie – mindestens einmal pro Woche auf facebook. In der Altersgruppe der 14 bis 29-Jährigen sind es sogar 70 Prozent, während sich immerhin noch 46 Prozent der 30 bis 49-Jährigen und nur noch 21 Prozent der 50 bis 69-Jährigen wöchentlich auf facebook umschauen.

Was bedeuten diese Zahlen für die Chancen der Kommunikation des eigenen Unternehmens? Die Nutzergemeinde ist zwar riesig, aber gleichzeitig pauschal nicht erreichbar. Im Dialog-orientierten Medium facebook, in dem es ums Teilen, Bewerten, Kommentieren, Empfehlen und Veröffentlichen von Informationen geht, kommt kein Kommunikations-Stratege um eine Zielgruppen- und Bedürfnisanalyse herum. Schließlich erhält derjenige Likes und Follower, der weiß, in welchen Gruppen sich die eigene Zielgruppe umschaut, welche Themen sie interessiert und was sie motiviert.

Wer über facebook neue Kunden generieren möchte und die Bekanntheit seiner Leistungen steigern möchte, kommt nicht umhin, sorgfältig das Feld zu analysieren und sich erst einmal „hinten anzustellen“. Denn reine Marketingbotschaften und penetrante Selbstdarstellung sind hier absolut unerwünscht. Was gefällt ist unterhaltsam und informativ zugleich und rankt sich inhaltlich um das Interessengebiet seiner Follower: In Texten mit plakativen Bildern, als Video oder Audiofile – als Blog, Anwendertipp, Expertenhinweis, Rezept, Gewinnspiel oder vielem mehr.

Was ist also zu tun, um bei facebook Kommunikationserfolge zu feiern? Im Prinzip dasselbe wie auf einer Party, wo sich bereits unterschiedliche Grüppchen zusammengefunden haben, und man neu dazu kommt: Längere Zeit zuhören, bevor man selbst anfängt zu reden. Am besten beobachtet man deshalb einen Kanal, den man für interessant befunden hat, für eine längere Zeit. Sinnvoll für facebook-Neulinge ist es ebenfalls, als „Privatperson“ erste Erfahrungen zu sammeln, bevor man eine eigene Unternehmensseite einrichtet. Auf diese Weise kann man hervorragend üben, wie man Dialoge im Social Web führt, die stets zuverlässig, authentisch, service-orientiert und professionell ablaufen sollten. So, wie man das in einem persönlichen Gespräch auch tun würde.

Arbeiten Sie an Ihrer „Social Identity“ und entwickeln Sie einen freundlich-kompetenten Stil, der zu Ihrem Unternehmen passt. Es gilt das Gesetz des Geben und Nehmens. Die Social Media Community ist in der Regel sehr hilfsbereit, erwartet aber auch zügiges und qualifiziertes Feedback! Was Sie bei facebook und auch anderorts im Social Web niemals vergessen dürfen, ist, dass nicht nur Bekannte und Follower Ihren Chat lesen können.

Schützen Sie in jedem Falle Ihren Namen, um zu vermeiden, dass im ungünstigen Fall jemand unter Ihrer Identität unterwegs ist. Damit ist nicht gemeint, der eigenen Person einen erfundenen Namen zu geben und verdeckt zu agieren. Denn es ist nun einmal wesentlich leichter, mit realem Namen und Foto Kontakt zu anderen zu finden!

Um bei facebook ohne das Schalten kostenpflichtiger Werbung erfolgreich Unternehmenskommunikation zu betreiben, bedarf es Know-how, Zeit und Ausdauer. Von allem benötigen Sie reichlich, denn es bindet Ressourcen, um Beziehungen im flüchtigen Social Web aufzubauen und zu vertiefen.

Verlässliche Präsenz nutzwertiger Inhalte macht Sie dagegen zum wertvollen Dialog-Partner für andere. Für einen Blog, der im Idealfall einmal pro Woche aktualisiert werden müsste, sollten Sie deshalb mindestens einen halben Arbeitstag in der Woche einplanen. Disziplin und Zuverlässigkeit sind nämlich nicht nur hinsichtlich der Redaktion, sondern auch im Hinblick auf die Dialogführung mit Lesern geschuldet.

Überfordern Sie sich also nicht und recherchieren Sie gründlich, wo sich der Aufwand in Relation zum erwartbaren Nutzen lohnt! Es geht um die Reputation Ihrer Person oder Ihres Unternehmens und die lebt nun einmal von Aktualität: Im Social Web und auf Ihrer Website. Veralterte Inhalte sprechen im Zweifelsfall gegen Sie. Gleiches gilt für einen ohne Verabschiedung abgebrochenen Blog. Verabschieden Sie sich also in jedem Fall von Ihren Lesern, bevor Sie regelmäßige Präsenzen nicht mehr fortsetzen.

Bleiben Sie dran und kommunizieren möglichst crossmedial im Rahmen Ihrer Zeit und Ressourcen. Erkennen Sie aber auch die Grenzen von PR via Social Media, denn diese ersetzen keinesfalls Öffentlichkeitsarbeit über klassische Medien: Wenn Sie beispielsweise einen Tag der offenen Tür Ihrer Firma ankündigen möchten, ist eine Info in Ihrem facebook-Blog sicherlich nicht der beste Weg. Eine Ankündigung in der regionalen Tageszeitung hingegen schon.

Denken Sie daran: Jede Botschaft, die über PR-Kanäle verbreitet wird, kann und sollte auch zusätzlich über facebook kommuniziert werden, sofern sie diesen Kanal nutzen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Einsatz von facebook für Ihr Unternehmen und stehe Ihnen dabei gerne mit Rat und Tat zur Seite!

Wiebke Gloe-Carstensen ist seit mehr als 15 Jahren als Autorin und PR-Beraterin tätig. Nach Ihrem Studium (Magister in Medienwissenschaften) arbeitete sie viele Jahre in Hamburg bei namhaften Firmen in der Unternehmenskommunikation: Neben der deutschen Markteinführung des Musicals Disney’s DER KÖNIG DER LÖWEN hat sie für die Bauer Verlagsgruppe diverse Zeitschriftentitel in ihrem Außenauftritt betreut, zu denen unter anderem „TV Movie“ oder „Maxi“ zählten.

Seit 2005 berät sie als externe PR-Managerin mit GC Communications verschiedenste Kunden im Großraum Bremen, Hamburg sowie in ihrer aktuellen Wahlheimat Osterholz-Scharmbeck. Außerdem schreibt die Generalistin als Autorin für Zeitschriften und Kundenmagazine, ist seit 2003 Mitglied des Marketing Clubs Bremen und Botschafterin der Havanna Lounge.

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