Kolumne: Nachhaltig gärtnern

von Andrea Buchelt

von Gitta Stahl

Sterben ist die Chance für Neues

So früh im Jahr eine Kolumne über Naturprozesse im Garten zu schreiben ist schon eine Herausforderung. Denn eigentlich passiert dort ja gerade nicht viel, weder ist dort viel zu tun noch wächst dort etwas.

Für eine Sache aber sind gerade die frostfreien Tage doch noch gut zu brauchen, nämlich zum Platz schaffen. Und Platz muss manchmal dringend her. Gartenliebhaber kennen das: Irgendwo sieht man eine faszinierende Pflanze und würde sie gerne auch einbuddeln, doch wo? Alles voll!

Da freut man sich regelrecht, wenn die Natur etwas nachhilft. Denn auch Pflanzen leiden an Altersmüdigkeit und Krankheiten, an deren Ende sie „sterben“, oft langsam und mühsam, Zweig für Zweig, Ast für Ast. Doch anders als bei Menschen kann man hier „Sterbehilfe“ leisten, ohne mit seinem Gewissen oder dem Gesetz in Konflikt zu geraten.

Pflanzen, die merklich Äste verlieren, immer wieder mit dürrem Gezweig unschön in der Landschaft stehen, dürfen wir einfach ausbuddeln und entsorgen. Und siehe da, das schafft Luft und Platz für Neues. Doch Vorsicht: Nie die gleichen Pflanzen hintereinander auf einen Standort pflanzen – zumindest dann nicht, wenn nicht sehr viel Boden ausgetauscht wird. Denn jede Art hat so ihre speziellen Vorlieben und Wünsche an die Nährstoffversorgung und beutet den Boden teilweise einseitig aus. Würde man dann die gleiche Art wieder pflanzen, wären deren Startbedingungen denkbar schlecht.

Das Spektrum der Möglichkeiten und Gartenschönheiten, die auch die Kriterien des nachhaltigen Gärtnerns erfüllen und vielfältig den Tisch decken, ist üppig. Da findet sich auf jeden Fall etwas, was wunderbar blüht und vielleicht sogar fruchtet. Derzeit ist die Auswahl im Gartenfachhandel aber eher klein, und man sollte bis März mit dem Nachpflanzen getrost warten. So bleibt Zeit, sich mit nachhaltig sinnvollen Pflanzen zu beschäftigen.

Was wo wie wirklich gut funktioniert ist meistens eine Sache individueller Standortanalysen hinsichtlich Vorbepflanzung, Lichtverhältnissen und Bodenart. Dennoch sind Pflanzenübersichten immer hilfreich, beispielsweise die Broschüre des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft „Bienenfreundliche Pflanzen für Balkon und Garten“. Gedruckt ist sie erst wieder ab Februar zu bekommen ist, kann aber unter http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/Bienenlexikon.html heruntergeladen werden. Wie der Name schon sagt, ist sie zwar auf Bienen ausgerichtet, aber auch viele Schmetterlinge und Vögel profitieren von dieser Auswahl.


Gitta Stahl
ist Dipl.-Ing. Landschaftsplanerin, Journalistin und Imkerin. Gärten, Gewerbeflächen, Friedhöfe und städtische Freiflächen in Lebensräume zu verwandeln, in denen sich auch Bienen, Wildbienen, Vögel, Igel und Co. wieder zuhause fühlen, ist ihr Anliegen. Beratungen, Vorträge und Seminare sind dabei wichtige Bausteine. „Nur wer versteht, um was es geht, kann richtig handeln.“

„Grüner Kosmos“
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Gitta Stahl
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