Kolumne: Nachhaltig gärtnern
von Andrea Buchelt
von Gitta Stahl
Wildbienen-Hotel der Marke „gut und günstig“
Hingucken, hinhören, zuhören … was für zwischenmenschliche Prozesse gut und hilfreich ist um zu verstehen, das ist auch gut und hilfreich im Dialog mit Pflanzen und Tieren.
Und so plauderte ich letztens mit einer kleinen Wildbiene, die meinte, den Terrassentisch aus Holz absuchen zu müssen nach Nistplätzen. Ich versprach ihr, endlich die beiden seit Wochen bereitstehenden Brennholz-Scheite, gutes trockenes Buchenholz, zu durchlöchern.
Gesagt, getan: Mit Holzbohrern der Größe 4, 5, 6 und 8 (7 besitze ich nicht) rückte ich den Scheiten zu Leibe, ohne künstlerisch-kreativen Ansatz, eher nach dem Motto „wo geht denn noch eine Röhre rein“ und stellte diese so durchlöcherten hölzernen Schweizer Käse an einen sonnigen trocken Platz. Es dauerte keine Woche!!!, da waren die ersten Röhren verschlossen. Zuerst wurden die 8er – also die dicken Röhren – heimgesucht, aktuell werden 4er Röhren genutzt.
Fasziniert, wie toll das funktioniert auch auf kleinstem Raum, kramte ich gleich die nächsten schönen Brennholzscheite heraus, auch einen aus Birke, und bohrte weiter. Birke aber ist nicht so der Hit bei den geflügelten Damen. Auch bleiben die Bohrränder nicht so splitterfrei.
Wohin aber dann mit all den Scheiten, die alle warm, sonnig, trocken stehen wollten? Also habe ich schnell ein Regal zusammengeschustert, und nun wohnen die unterschiedlichsten Wildbienen im Hochhaus. Im obersten Fach will ich in Kürze auch noch tönerne Dachpfannen mit Bambus installieren. Das Projekt wächst mit …
Die wichtigsten Kriterien für schnell akzeptierte Nisthilfen sind:
- kein harziges Nadelholz benutzen, am besten gar kein Nadelholz,
- nicht ins Stirnholz bohren, sondern quer zur Wuchsrichtung, so halt, wie ein Käfer in der Natur „vorbohren“ würde,
- so tief bohren, wie der Bohrer es gerade hergibt,
- keineswegs das Holz nach hinten durchlöchern (geschlossene Röhren werden bevorzugt) und
- auf glatte Bohrränder achten, an denen sich die Bienen nicht verletzen können. Immerhin müssen die ja stets auch im Rückwärtsgang durch die Röhren kommen, denn umdrehen geht nicht.
So einfach, so viel Gutes getan, so viel zu beobachten, und ein tolles Projekt, um es mit Kindern nachzumachen. Ich wünsche viel Spaß dabei.
Auf meiner Facebook-Seite habe ich die Geschichte ausführlicher bebildert …
www.facebook.com/nachhaltig.gaertnern/posts/1597076153645285
Gitta Stahl ist Dipl.-Ing. Landschaftsplanerin, Journalistin und Imkerin. Gärten, Gewerbeflächen, Friedhöfe und städtische Freiflächen in Lebensräume zu verwandeln, in denen sich auch Bienen, Wildbienen, Vögel, Igel und Co. wieder zuhause fühlen, ist ihr Anliegen. Beratungen, Vorträge und Seminare sind dabei wichtige Bausteine. „Nur wer versteht, um was es geht, kann richtig handeln.“
Grüner Kosmos
Beratungsbüro für nachhaltiges Gärtnern
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